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Börsenverein Verkehrsnummer
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Dr. Ludwig Reichert Verlag
Ursula Reichert
info@reichert-verlag.de
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Spätantike – Frühes Christentum – Byzanz
Diese Schriftenreihe widmet sich speziell den Forschungen zur Christlichen Archäologie und Kunstgeschichte in spätantiker und frühchristlicher Zeit. Sie umfasst die gesamte Epoche der Spätantike bis zum frühen Mittelalter, im Bereich des byzantinischen Reiches auch darüber hinaus.<br/>Die Reihe ist überkonfessionell und ohne Bindung an bestehende Institutionen, arbeitet jedoch mit der „Arbeitsgemeinschaft Christliche Archäologie zur Erforschung spätantiker, frühmittelalterlicher und byzantinischer Kultur“ zusammen. Sie konzentriert sich vor allem auf die Kunstdenkmäler und versteht sich daher nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu schon bestehenden Reihen, die in der Regel nicht nur die materielle Hinterlassenschaft der alten Kirche, sondern stets auch literarische, theologische und philologische Themen behandeln. <br/><br/>Einer klareren Zuordnung und einer größeren Bandbreite der verschiedenen Disziplinen wegen wurden zwei Unterreihen eingerichtet: <br/>Die Reihe A „Grundlagen und Monumente“ setzt sich schwerpunktmäßig mit einzelnen Denkmälern bzw. Denkmalgruppen im Sinne einer korpusartigen Erfassung der Denkmäler auseinander.<br/>In der Reihe B „Studien und Perspektiven“ werden einerseits Vorträge der Tagungen der „Arbeitsgemeinschaft Christliche Archäologie“ publiziert, andererseits bietet sie ein Forum für Untersuchungen zu den verschiedensten Fragen aus dem Gebiet der spätantiken/byzantinischen Archäologie und Kunstgeschichte.
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Band 31
Funktion und Nutzung der Krypta im Mittelalter
Heiligsprechung und Heiligenverehrung am Beispiel Italien
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Äbte; Altertumswissenschaften; Architektur; Bestattungssitten; Bischöfe; Geschichte; Heilige; Heiligenverehrung; Italien; Kulturwissenschaft; Liturgie; Theologie
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Under the lasting influence of romantic-mystic views of the 19th and 20th century the function of a crypt within the structure of a church is still a matter of false interpretation. This book discusses on basis of a broad range of examples which were erected during the 11th and 12th century in Italy the possibile use of this building type. The crypt is embedded within a clear structural system and hierarchy of the whole church structure even though its functions are different.
Unter dem erstaunlich lang anhaltenden Einfluss romantisch-mystifizierender Sichtweisen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wird die Aufgabe der Krypta innerhalb eines Kirchenraums bis heute meist falsch gedeutet. In diesem Buch werden anhand einer breiten Auswahl der zahlreichen im 11. und 12. Jahrhundert in Italien entstandenen Anlagen die tatsächlichen Nutzungsmöglichkeiten dieses Raumtyps beleuchtet. Dabei zeigt sich vor allem, dass die Krypta trotz unterschiedlicher Funktion stets in ein klar strukturiertes System der dem Gesamtbau innewohnenden Raumhierarchie eingebettet ist.
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The main function of a crypt was to house the tomb of a saint as the author shows on various examples in Italy. There is no difference between the types of saints and their sepulture: if the saint was buried on the site of his martyrdom, if the tomb contains translated relics of a Early Christians martyr or confesser or if it is a burial vault for a contemporary cleric whose canonization was intended. Often is a new church building connected with a constitution of a cult, so it seems that the discovering of a tomb of an assumed holy person not only justifies but also requires the enlargement and improvement of a church. Based on this fact one might conclude that the hall crypt implies a tomb of a saint as the ring crypt does. But there is more to it. Through windows and holes which connect the crypt and the upper church it is obvious that the most sacred is hidden beneath the high altar. <br/>At the same time this construction establishes and confirms authenticity. It suggests a “traditio” of the burial site and emphasizes the importance of a city. The venerated persons are often not canonized, a practice developed not until the 11th century. Until then the constitution of a cult lays in the hands of the respective bishop or abbot, a burial in the crypt equates to a canonization and legitimate the cult. The possession of a whole body relic is therefore a safe investment for a church because it ensures a regular income through endowments and donations to the venerated saint. Besides the cultic function crypts enlarge the surface for the construction of an upper church and even rough area. For this purpose the hall is the most suitable form, because its layout follows that of the upper church and with a system of small groin vaults it stabilizes the building. There are numerous of different solutions and this fact shows clearly that this design meets different demands of the principal as well as of the topographical situation. The crypt raises the choir and enlarges the church, it frames with ambitious and sophistcated vaults and columns the tomb of the saint and enhances the status of the church as well as of its owner who could afford such a building.<br/>
An den besprochenen Beispielbauten kann gezeigt werden, dass die Hauptaufgabe einer Krypta in der Aufnahme des Heiligengrabs gelegen hat. Dabei spielte es keine Rolle, welchen Typus der Heilige und seine Sepultur verkörperten, ob eine Bestattung am Ort des Martyriums, ein durch Translation geschaffenes Grab eines spätantiken Märtyrers und Bekenners oder die Beisetzung eines zeitgenössischen Klerikers, der sich durch seine Taten besonders hervorgetan hatte, so dass die Kanonisation angestrebt wurde. Oftmals sind mit Kirchenneubauten Kultbegründungen verbunden, so dass die Auffindung der Grabstätte einer als heilig angenommenen Person die Vergrößerung und Verschönerung der Kirche nicht nur zu rechtfertigen, sondern zu bedingen scheint. Aus dieser Tatsache kann nun leicht geschlossen werden, die Hallenkrypta setze ebenso wie die Ringkrypta das Heiligengrab voraus. Doch sie geht noch darüber hinaus. Durch Fenster, Sichtschächte und Hörverbindungen zeigt sie in der Oberkirche an, dass sich unter dem Hochaltar, im Verborgenen, das Heiligste der Kirche befindet.<br/>Gleichzeitig schafft und sichert diese Anlage Authentizität. Sie suggeriert eine „traditio“ des Bestattungsorts und betont die Bedeutung der jeweiligen Stadt. Oftmals sind die verehrten Personen nicht kanonisiert, ein Verfahren, das sich erst im 11. Jahrhundert entwickelt. Noch liegt die Kultbegründung in den Händen des jeweiligen Bischofs oder Abts, die Bestattung in der Krypta ist gleichbedeutend mit einer Kanonisation und legitimiert den Kult; der Besitz einer vollständigen Körperreliquie ist damit die „Kapitalanlage“ der Kirche und sichert durch zu erwartende Stiftungen und Schenkungen an den Venerierten ihre Einkünfte auf unbestimmte Sicht. <br/>Neben ihrer kultischen Funktion dienen Krypten der Vergrößerung der Grundfläche für den Bau der Oberkirche und der Nivellierung von unebenem Gelände. Dafür bietet sich die Halle an, da ihr Grundriss dem der Oberkirche folgt und ihr System aus kleinen Kreuzgratgewölben dem Bau Stabilität gibt. Die Fülle an unterschiedlichen Lösungen zeigt deutlich, dass diese Bauform den individuellen, ortsgebundenen Anforderungen entgegenkommt. Sie ergeben sich zum einen aus der topographischen Situation, zum anderen aus dem Anspruch des Bauherrn. Die Krypta hebt den Chor oder vergrößert die Kirche, sie rahmt durch ihre anspruchsvolle und kostbare Architektur mit Gewölben und Säulen das Heiligengrab und wertet die Kirche auf, deren Herr sich derartiges leisten kann.<br/>
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„(D)ie Studie (stellt) einen wichtigen Beitrag zu den in den letzten Jahrzehnten verstärkten Bemühungen um eine funktionsgeschichtliche Betrachtung von Sakralräumen dar. Sie bietet erstmals eine systematische Zusammenstellung und vergleichende Analyse verschiedener Quellen und Indizien für eine Nutzung der italienischen Krypten des I 1. und 12. Jabrhunderts. Im Ergebnis wird der Blick nicht nur auf Krypten als Teil eines mehrräumigen Sanktuariums und prädestinierter Ort für Heiligengräber gelenkt, sondern auch auf einen Wandel der Nutzungskonzepte und Bedeutungsebenen.“<br/><br/>Von Markus Thome<br/><br/>In: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte, 32/2013, S. 425-426.
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Almuth Klein studied art history at the universities of Mainz, Pisa and Basel. She is working at the Germanisches Nationalmuseum in Nuremberg and preparing there a catalogue of the furniture collection from 1650 to 1800.
Almuth Klein<br/><br/>Studium der Kunstgeschichte, Christlichen Archäologie & Byzantinischen Kunstgeschichte sowie Geschichte in Mainz, Pisa und Basel. Derzeit am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg; Erstellung eines Bestandkatalogs der Möbel von 1650-1800.
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