Amphoren spielten im Römischen Reich beim überregionalen Transport von (mediterranen) Lebensmitteln sowie von anderen Gütern eine zentrale Rolle. In der Altertumsforschung kommt ihnen als hervorragende archäologische Quelle zur Handels- und Wirtschaftsgeschichte sowie zur antiken Speisekultur besondere Bedeutung zu.
Im Rahmen dieser Arbeit wird ein Bestand von über 2.000 Amphoren aus Cambodunum (Kempten, Allgäu), einem städtischen Zentrum der römischen Provinz Raetien, klassifiziert, dokumentiert und unter handelsgeschichtlichen Gesichtspunkten untersucht. Hierbei ließen sich neue Ergebnisse zu den Handelsverbindungen und zur Versorgung Raetiens mit Gütern aus dem östlichen und westlichen Mittelmeerraum erarbeiten.
Kaum eine andere archäologische Quellengattung liefert der Altertumswissenschaft so zahlreiche Informationen zur römischen Handels- und Wirtschaftsgeschichte sowie zur antiken Speisekultur wie die Amphoren, in denen in römischer Zeit Öl, Wein, Fischsauce, Oliven und andere Güter bisweilen über weite Entfernungen verhandelt wurden. Obwohl bei der Erforschung dieser Materialgruppe gerade in den Gebieten nördlich der Alpen in den vergangenen Jahrzehnten erhebliche Fortschritte zu verzeichnen sind, war über die Amphorenbestände von Fundplätzen der römischen Provinz Raetien bislang vergleichsweise wenig bekannt.
Mit über 2000 Gefäßen, die im Zuge der langjährigen Ausgrabungen am römischen Fundplatz Cambodunum (Kempten, Allgäu) zu Tage kamen, wird erstmals eine Amphorenserie dieser Größenordnung aus einem langfristig besiedelten städtischen Zentrum Raetiens vorgelegt, für das zudem eine Funktion als Sitz des Provinzstatthalters im 1. Jahrhundert n. Chr. diskutiert wird.
Arbeitsgrundlage bildet die antiquarische Analyse mit der Klassifizierung der Amphoren nach Typologie, Inhalt, Herkunft und Zeitstellung. Im Hinblick auf die Provenienzbestimmung wurden an einigen ausgewählten Gefäßen naturwissenschaftliche Untersuchungen in Form von Nachbrennuntersuchungen und Röntgenfluoreszenzanalysen durchgeführt. Die in der antiquarischen Analyse gewonnen Informationen und statistischen Daten erlauben es, die Amphoren aus Cambodunum einem detaillierten Vergleich mit den umfangreichen und ausführlich untersuchten Amphorenreihen der wichtigen römischen Fundplätze Augst/Kaiseraugst und Mainz am Rhein zu unterziehen.
Behandelt wird darüber hinaus die Frage, welche Faktoren den deutlichen Rückgang der Amphorenlieferungen beeinflusst haben könnten, der sich für Cambodunum spätestens ab dem früheren 2. Jh. n. Chr. abzeichnet – ein Phänomen, das in ähnlicher Weise auch an einer Reihe anderer Fundplätze zu beobachten ist.
In einem weiteren Schritt wurde versucht, auf Basis der Kemptener Amphoren sowie unter Berücksichtigung anderer raetischer Fundplätze die Belieferung Raetiens mit Lebensmitteln und anderen Gütern aus dem östlichen und westlichen Mittelmeerraum bzw. die entsprechenden Handelsrouten im Verlauf der frühen und mittleren Kaiserzeit nachzuzeichnen. Entscheidend ist dabei die geographische Lage der Provinz am Schnittpunkt von Rheingebiet, Donauraum und Italien, wo sich die Absatzgebiete mehrerer Fernhandelsgüter überlagern.
Die Nachbrennuntersuchungen und Röntgenfluoreszenzanalysen führten M. Daszkiewicz (Warschau) und G. Schneider (Berlin) durch.
„FlorianSchimmer erweist sich besonders in der antiquarischen Analyse als profunder Kenner der einschlägigen Fachliteratur, der mit Engagement und Klarsicht die aktuellen Fachmeinungen zu Forschungsfragen im Feld der kaiserzeitlichen Amphorentypen gegenüberstellt und abwägt. Für die am Import von Luxusgütern nach Raetien insbesondere in der mittleren Kaiserzeit Interessierten stellt die Präsentation der Amphoren aus der römischen Stadt Cambodunum-Kempten in Kombination mit einer Zusammenschau spezifischer Funde aus anderen Regionen der Provinz (S. 87-93) eine willkommene Informationsquelle dar. Zu hoffen ist, dass die archäologischen Forschungsarbeiten in Kempten eine neuerliche Intensivierung erfahren werden und dass so zukünftig eine breitgefächerte objektive Analyse von Befundzusammenhängen des Siedlungsgebiets nach modernen Standards möglich sein wird.“
Von Helga Sedlmayer
In: Germania. Anzeiger der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts, Jahrgang 90, 2012, 1. - 2. Halbband, S. 245-248.
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„Das Buch von Florian Schimmer (ist) ein wichtiges und herausragendes Werk für die Arnphorenforschung nördlich der Alpen. Mit seiner Arbeit ist erst der dritte Gefaßbestand einer zivilen Siedlung in diesem Raum vollständig archäologisch untersucht und vorgelegt, wie bisher nur für Augst und Mainz. Dies ist dem Autor hervorragend gelungen. Der Band bietet dem Leser einen Einblick in die Wirtschaftsabläufe und den
Handel in der Provinz Rätien, so dass die Lektüre nicht nur für den Amphorenforscher lohnt, sondern ebenso für den Leser, der sich mit der Handelsgeschichte der Provinz Rätien auseinandersetzen möchte.“
Von Andreas Wegert
In: Bonner Jahrbücher des LVR-Landesmuseum Bonn und des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland sowie des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande, Band 212, 2012, S. 408-411.
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Anlässlich der zweiten Auflage erschienen:
„Kaum eine andere archäologische Quellengattung liefert der Altertumswissenschaft so zahlreiche Informationen zur römischen Handels- und Wirtschaftsgeschichte sowie zur antiken Speisekultur wie die Amphoren, in denen Öl, Wein, Fischsauce, Oliven und andere Güter bisweilen über weite Entfernungen verhandelt wurden. Mit über 2000 Gefässen, die im Zuge der langjährigen Ausgrabungen am römischen Fundplatz Cambodunum (Kempten, Allgäu) zu Tage kamen, wird eine Amphorenserie dieser Grössenordnung aus einem langfristig besiedelten städtischen Zentrum Rätiens vorgelegt, für das zudem eine Funktion als Sitz des Provinzstatthalters im 1. Jahrhundert n. Chr. diskutiert wird. Arbeitsgrundlage bildet die Analyse mit der Klassifizierung der Amphoren nach Typologie, Inhalt, Herkunft und Zeitstellung. Im Hinblick auf die Provenienzbestimmung wurden an einigen ausgewählten Gefässen naturwissenschaftliche Untersuchungen in Form von Nachbrennuntersuchungen und Röntgenfluoreszenzanalysen durchgeführt. Die gewonnenen Informationen und statistischen Daten erlauben es, die Amphoren aus Cambodunum einem detaillierten Vergleich mit den umfangreichen und ausführlich untersuchten Amphorenreihen der wichtigen römischen Fundplätze Augst/Kaiseraugst und Mainz am Rhein zu unterziehen.
Behandelt wird darüber hinaus die Frage, welche Faktoren den deutlichen Rückgang der Amphorenlieferungen beeinflusst haben könnten, der sich für Cambodunum spätestens ab dem früheren 2. Jh. n. Chr. abzeichnet - ein Phänomen, das in ähnlicher Weise auch an einer Reihe anderer Fundplätze zu beobachten ist. In einem weiteren Schritt wurde versucht, auf Basis der Kemptener Amphoren sowie unter Berücksichtigung anderer rätischer Fundplätze die Belieferung Rätiens mit Lebensmitteln und anderen Gütern aus dem östlichen und westlichen Mittelmeerraum bzw. die entsprechenden Handelsrouten im Verlauf der frühen und mittleren Kaiserzeit nachzuzeichnen. Entscheidend ist dabei die geographische Lage der Provinz am Schnittpunkt von Rheingebiet,
Donauraum und Italien, wo sich die Absatzgebiete mehrerer Fernhandelsgüter überlagern.“
In: helvetia archaeologica. 43 (2012) 172.
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„Die umfangreiche Materialvorlage zeugt von der Mühe, die bei der Aufnahme der vielen Stücke aufgebracht werden mußte. Sie ist übersichtlich aufgebaut: In einer mehrseitigen Tabelle sind die Fabrikatsgruppen aufgelistet, die bei Bestimmung der einzelnen Amphoren verwendet werden und auch im Tafelteil ihren Niederschlag finden. Darüber hinaus werden für die einzelnen Fabrikatsgruppen auf zwei Farbtafeln jeweils Oberfläche und Bruch photographisch wiedergegeben. Es folgt ein Katalog der insgesamt 59 Gefäßstempel, in dem die Stempel 1:1 abgebildet sind. Der Katalog selbst ist nach Amphorenformen gegliedert, die parallel zur antiquarischen Analyse nach ihrer Funktion angeordnet sind. Die Ränder der Amphoren des Typs Dressel 20 sind nach Augster Vorbild in Profilgruppen unterteilt. Dieser klare Aufbau ist sehr benutzerfreundlich und wird dafür sorgen, daß die Arbeit zu einem wichtigen Bestimmungswerk für in Raetien gefundene Amphoren werden wird.“
Günther Moosbauer
In: Klio. 94 (2012) 1. S. 265-267.
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„Mit seiner grossen Arbeit über die Amphoren von Cambodunum/Kempten macht F. Schimmer zum ersten Mal den Bestand dieser Importbehälter aus einer Stadt im Westen der Provinz Raetia zugängig. Seine Überlegungen führen im Vergleich mit anderen rätischen Fundorten zu einer Übersicht über die „Handelsgeschichte Raetiens auf der Grundlage der Amphoren“, die gut zu nutzen ist und für diesen Raum nördlich der Alpen einen echten Fortschritt in der Forschung darstellt.“
Stefanie Martin-Kilcher
In: Journal of Roman Archaeology. 24 (2011). S. 747-749.
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“In sum: Florian Schimmer’s conscientious study represents the state of the art of amphora studies in the western part of the Roman Empire. It is an important contribution to our knowledge of the amphorae of Cambodunum/Kempten, and of the economy and trade of Raetia in general, and rises to the high standards set by the previous publications of the Roman amphorae from Augst/Keiseraugst and Mainz. The volume will not only be of interest to amphora specialists, but deserves a wide readership among all who are interested in economic history of the Roman Empire.”
John Lund
In: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft. 13 (2010) S. 1199-1203.
http://gfa.gbv.de/dr,gfa,013,2010,r,19.pdf(13. Januar 2011)
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„Mit den „Amphoren aus Cambodunum/Kempten“ ist ein dritter umfangreicher und wichtiger Bestand der betreffenden Materialgruppe für den deutschsprachigen Raum und erstmals für das Gebiet der römischen Provinz Rätien vorgelegt worden. Die Studie von Florian Schimmer ist klar gegliedert und kommt ohne Umschweife auf das Wesentliche zu sprechen. (...)
Der primäre Wert der Arbeit liegt zweifelsohne in der sorgfältigen Erschließung des Materialbestandes. Schimmers vergleichende Auswertung weist über sie hinaus und lenkt den Blick auf die Lage Rätiens im Schnittpunkt zweier Belieferungsgebiete, einerseits die germanischen Provinzen am Rhein, andererseits Norditalien, Noricum und der Donauraum. (...)
Zusammenfassend beurteile ich Schimmers Arbeit als solide Materialstudie.“
Ulrike Ehmig
In: Marburger Beiträge zur antiken Handels-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 27 (2009). S. 182-186.
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„Römische Amphoren rücken als bedeutende Quelle für die Handels- und Wirtschaftsgeschichte des Imperium Romanum zunehmend ins Zentrum des Interesses. Die Amphorenbestände von Fundplätzen der Provinz Raetien waren bis auf wenige Ausnahmen allenfalls in Ausschnitten bekannt. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde das Fundmaterial aus dne langjährigen Ausgrabungen im römischen Hauptort Campodunum, dem vermutlichen Sitz des Statthalters der Provinz Raetien im 1. Jh. n.Chr. systematisch nach Amphoren durchsucht. Über 2000 Gefässe konnten erfasst und nach typologischen, chronologischen und herkunftsspezifischen Kriterien bearbeitet werden. Dominierend sind Lieferungen von Lebensmitteln in Amphoren von der iberischen Halbinsel - insbesondere Oliven und Olivenöl - und aus Gallien. Ein begrenzter Zustrom von Olivenöl und Fischsauce aus dem norditalisch-adriatischen Raum ist nachzuweisen. Eine wichtige Rolle spielten auch in Kempten die Weinamphoren aus der Gallia Narbonensis in Südfrankreich. Die Ergebnisse aus der Bearbeitung des Kemptener Amphorenbestandes (und ausgewählter raetischer fundorte: Augsburg, Lorenzberg, Auerberg, Aislingen, Oberstimm, Regensburg, Chur) erlauben eine differenziertere Beurteilung der Handelsströme in die Provinz Raetien.“
In: helvetia archaeologica. 41 (2010) 161.
Florian Schimmer studierte von 1995 bis 2001 Provinzialrömische Archäologie, Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Alte Geschichte in München und London. Nach seinem Magister Artium-Abschluss (2001) wurde er 2007 an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. Derzeit ist er an derselben Universität in einem Feldforschungsprojekt der Provinzialrömischen Archäologie in Libyen beschäftigt. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Keramik sowie Militärplätze und Zivilsiedlungen der frühen und späten römischen Kaiserzeit nördlich der Alpen.