Die Publikation zu Rough Cilicia „Identity and cultural Exchange in Ancient Cilicia: New Results and Future Perspectives“ vereint die Ergebnisse eines Workshops, der an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Mai 2018 stattfand. Er enthält eine Reihe von Einzelstudien, die die Einzigartigkeit der Kilikiens als eine von der Geographie und regionalen Interaktion geprägten Kulturlandschaft deutlich werden lassen.
Hierfür wird die Expertise von Wissenschaftlern zusammenzutragen, die in den letzten zehn Jahren wichtige Forschungen in Kilikien oder Isaurien durchgeführt haben. Durch einen diachronen Überblick über archäologische Funde von der hellenistischen Zeit bis zur Spätantike fördert dieser Band vergleichende Analysen zwischen dem rauen und dem ebenen Kilikien. Dabei werden Ergebnisse archäologischer Regionalstudien, die zu oft isoliert bleiben, miteinander in Verbindung gesetzt, um die Faktoren zu untersuchen, die zu Akkulturationsprozessen in Kilikien beitrugen und die die lokale Identität der Region prägten.
Die Publikation Identity and Cultural Exchange in Ancient Cilicia—New Results and Future Perspectives das Ergebnis einer Konferenz an der Universität München im Jahr 2018 ist eine Arbeit, die den Forschungsstand über Kilikien zwischen der Römerzeit und der Spätantike beleuchtet. Die vielfältigen Studien tragen zur Aufwertung der Region als einzigartiges kulturelles Gebiet bei.
Welche Aspekte können analysiert werden, um die Identität einer facettenreichen Region zu definieren, die wie Kilikien in der Spätantike vielfältige Landschaften, multikulturelle Gemeinschaften und verschiedene kulturelle Einflüsse aufweist?
Um diese Hauptfrage zu beantworten, stellen international renommierte Experten aus verschiedenen Forschungsbereichen, die ihre jahrelange Arbeit in der Region verbindet, die jüngsten Ergebnisse ihrer Ausgrabungen oder Forschungen vor.
Der Band besteht aus acht illustrierten Artikeln, die einen thematischen und chronologischen Bogen von der hellenistischen Zeit bis zur Spätantike spannen. Die ersten beiden Beiträge analysieren die Entstehung des Phänomens der Urbanisierung in ganzem Kilikien und die Entstehung der Geldproduktion und des Geldumlaufs in der glühenden Cilicia Tracheia.
In den folgenden beiden Kapiteln werden die zahlreichen in jüngster Zeit in Kilikien gefundenen epigraphischen Quellen sowohl in Gebäuden als auch im Zusammenhang mit Bestattungen berücksichtigt, um zu zeigen, wie die Migrationsprozesse und der kulturelle Austausch die Region zu einem Treffpunkt zwischen Menschen und Kulturen werden ließ.
Wie trägt die Ankunft des Christentums dazu bei, Kilikien zu einem wichtigen Ort der Begegnung und zu einem bewusst gestaltetem Durchgangsgebiet zu machen?
Die letzten vier Beiträge betonen, die Bedeutung der Region in der Spätantike ausgehend von einer Analyse ihrer Sakralbauten. Die archäologischen Funde aus den seit 2011 durchgeführten Grabungskampagnen in der Stadt Olba und in ihrem Kloster belegen die Kontinuität der Nutzung der Stadt in der Spätantike und die Beziehung zu den umliegenden Städten.
War die Stadt Korykos, in der Spätantike berühmt für ihren Hafen, zugleich Kultstätte für einen oder mehrere lokale Heiligen? Der folgende Artikel befasst sich mit dieser Frage und der Neubewertung der Bedeutung der Stadt in der Spätantike. Hierzu werden einige Inschriften aus der Nekropole und besonders der Basilika, deren architektonischer Aufbau eine bestimmte Funktion suggeriert, im Detail untersucht analysiert sind.
Der letzte Beitrag befasst sich mit dem soziologischen Konzept des „Gathering“, das auf den bekannten Wallfahrtsort der Hl. Thekla in Meryemlik angewendet wurde, um zu zeigen, wie Architektur und Landschaft dazu beitragen, das Pilgererlebnis eines spätantiken Ortes zu erleben.
Dieser Band stellt somit einen wichtigen Beitrag zur Geschichte und Archäologie der Region dar. Er bietet durch die Präsentation jüngster Studien zu Kilikien, deren Ergebnisse bislang häufig nur auf Türkisch veröffentlicht wurden, einen Überblick über die Vergangenheit Kilikiens, der auf dem neuesten Stand der Forschung ist und als Grundlage für zukünftige Studien herangezogen werden kann.
„This slim volume of just over 150 pages contains eight papers on the archaeology of Cilicia and ısauria in southern Asia Minor, the product of a conference held in Munich in 2018. ıt is a nicely produced volume, with a very short forward and introduction, plentiful black and white illustrations of good quality at the end of each paper, and no conclusion or index (not these are needed). The chronological focus is mostly on late antiquity, while spatially the emphasis is on the central part of Cilicia between the modern cities of Silifke and Ayaş (ancient Seleucia-ad-Calycadnum and Elaiussa/Sebaste). As a whole the volume reflects the international nature of current fieldwork in Turkey with three Turkish and five central European papers, written in either English or German. (...) Overall, this is a useful collection for those whose research focuses on classical Cilicia, published swiftly and well-edited. However, only reviewers seem likely to read a physical copy from cover to cover, while others will access individual articles online.“
Von Hugh Elton
In: sehepunkte 21 (2021), Nr. 2 [15.02.2021], URL:
http://www.sehepunkte.de/2021/02/34391.html
Arabella Cortese (*1983) is a research assistant at the University of Regensburg.
She studied Medieval Archaeology at the University of Pisa. She completed her master's degree with a thesis on the architectural development of the Church of S. Andrea in Foriporta in Pisa, a crucial building for the history of the Maritime Republic during the middle centuries of the Middle Ages. After a period of research at the University of Malta, Cortese has been pursuing her dissertation project at LMU Munich in Late Antique and Byzantine Art History, and since 2017 she has been a research assistant in the GRK 2337 “Metropolität in der Vormoderne.”
Cortese’s research deals with the sacral topography of Cilicia. Through an archaeological analysis of the main pilgrimage sites and religious buildings of the region and the bounded study of the literary sources, the project aims to reconstruct the sacral landscape of Cilicia during Late Antiquity. Some recent theoretical approaches frame her main thesis, namely the concept of collective memory (J. Assmann, P. Nora) and the importance of the cityspace (E. Soja).
Research interests: the early Christian cult of saints and martyrs; the city in Late Antiquity (with a focus on Asia Minor); pilgrimage routes and places of pilgrimage in Late Antiquity; urban space, memorial sites and sacral landscape in Late Antiquity.