Die Beiträge dieses Bandes entstanden anlässlich des Kolloquiums „Architektur und Liturgie“, das im Juli 2003 in Greifswald gehalten wurde. Dabei stand das Verhältnis zwischen Architektur und Liturgie in Ost und West in seinen Strukturen im Mittelpunkt, um so Gemeinsamkeiten und spezifische Unterschiede herauszustellen.
Es stellte sich die Frage nach der Funktion von Architektur: Während sich die Archäologie und die Kunstgeschichte einem Bau zunächst mit typologischen und stilistischen Fragestellungen nähert, verfolgt die Liturgiewissenschaft die Frage nach den rituellen Abläufen. In diesem Geflecht von Architekturformen, Bautopographie, Bausymbolik und liturgischer Funktion spielen u. a. auch die Bildprogramme eine wesentliche Rolle. Welche Bedeutung kam Architektur in Ost und West zu? Wie sehr war sie Ausdruck der Selbstdarstellung einzelner Stifter? Stellte sie lediglich den kultischen Raum für die Ausübung der liturgischen Riten bereit oder kam ihr selbst eine überhöhte Bedeutung zu? Gerade in diesen Punkten liegen die größten Differenzen zwischen den Entwicklungen im östlichen und westlichen Mittelalter.
Der interdisziplinäre Diskurs dient dazu, den Dialog zwischen den Wissenschaftlern im Bereich der spätantiken und byzantinischen Kunst mit jenen im Bereich der westlichen mittelalterlichen Kunst sowie den Theologen und Liturgiewissenschaftlern zu intensivieren und sie zu vernetzen.
Die Beiträge dieses Bandes gehen auf Vorträge zurück, die während des Kolloquiums „Architektur und Liturgie“ im Juli 2003 in Greifswald gehalten wurden. Im Gegensatz zu früheren Veranstaltungen mit ähnlicher Thematik bot dieses Kolloquium die Möglichkeit zu einem Austausch zwischen Vertretern der spätantik-christlichen, der byzantinischen und der westlichen mittelalterlichen Kunstgeschichte, der Liturgiewissenschaft und der Theologie. Auf diese Weise sollte der Versuch unternommen werden, das Verhältnis zwischen Architektur und Liturgie in Ost und West in seinen Strukturen zu veranschaulichen, um so Gemeinsamkeiten und spezifische Unterschiede herausstellen zu können.
Es geht damit im wesentlichen um die Frage nach der Funktion von Architektur, die man in zweifacher Hinsicht stellen kann: Während sich die Archäologie und die Kunstgeschichte einem Bau zunächst mit typologischen und stilistischen Fragestellungen nähert, verfolgt die Liturgiewissenschaft bei der Analyse einer Kirche, die Frage nach den rituellen Abläufen. In diesem Geflecht von Architekturformen, Bautopographie, Bausymbolik und liturgischer Funktion spielen u. a. auch die Bildprogramme eine wesentliche Rolle, weshalb dieser Bereich, sofern er für das Verhältnis von Architektur und Liturgie aussagekräftig ist, während des Kolloquiums ebenfalls Berücksichtigung gefunden hat. Zweitens ist für die Funktion aber auch die Frage wichtig, welche Bedeutung Architektur in Ost und West beigemessen wurde. Wie sehr war sie Ausdruck der Selbstdarstellung einzelner Stifter? Stellte sie lediglich den kultischen Raum für die Ausübung der liturgischen Riten bereit oder kam ihr selbst – durch eine symbolische Ausdeutung und die Verwendung von bestimmten Maßzahlen – eine überhöhte Bedeutung zu? Gerade bei der zweiten Interpretation von Funktion dürften die größten Differenzen zwischen den Entwicklungen im östlichen und westlichen Mittelalter zu erwarten sein. Der Ansatz zur Beantwortung dieser Fragen ist allerdings im Verhältnis zwischen Architektur und Liturgie zu suchen.
Der interdisziplinäre Diskurs, zu dem unser Kolloquium einen Anstoß geben sollte, dient dazu, den Dialog zwischen den Wissenschaftlern im Bereich der spätantiken und byzantinischen Kunst mit jenen im Bereich der westlichen mittelalterlichen Kunst sowie den Theo-logen und Liturgiewissenschaftlern zu intensivieren und sie zu vernetzen. Die vorliegenden Akten möchten die Fortsetzung dieses Dialoges ermöglichen.
Diese Schriftenreihe widmet sich speziell den Forschungen zur Christlichen Archäologie und Kunstgeschichte in spätantiker und frühchristlicher Zeit. Sie umfasst die gesamte Epoche der Spätantike bis zum frühen Mittelalter, im Bereich des byzantinischen Reiches auch darüber hinaus.
Die Reihe ist überkonfessionell und ohne Bindung an bestehende Institutionen, arbeitet jedoch mit der „Arbeitsgemeinschaft Christliche Archäologie zur Erforschung spätantiker, frühmittelalterlicher und byzantinischer Kultur“ zusammen. Sie konzentriert sich vor allem auf die Kunstdenkmäler und versteht sich daher nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu schon bestehenden Reihen, die in der Regel nicht nur die materielle Hinterlassenschaft der alten Kirche, sondern stets auch literarische, theologische und philologische Themen behandeln.
Einer klareren Zuordnung und einer größeren Bandbreite der verschiedenen Disziplinen wegen wurden zwei Unterreihen eingerichtet:
Die Reihe A „Grundlagen und Monumente“ setzt sich schwerpunktmäßig mit einzelnen Denkmälern bzw. Denkmalgruppen im Sinne einer korpusartigen Erfassung der Denkmäler auseinander.
In der Reihe B „Studien und Perspektiven“ werden einerseits Vorträge der Tagungen der „Arbeitsgemeinschaft Christliche Archäologie“ publiziert, andererseits bietet sie ein Forum für Untersuchungen zu den verschiedensten Fragen aus dem Gebiet der spätantiken/byzantinischen Archäologie und Kunstgeschichte.