Byzantinische Luxusobjekte wurden trotz ihres bereits im Mittelalter legendären Rufes in der Forschung lange Zeit vernachlässigt. Erstmals behandelt dieser Band nun den Gold-, Silber- und Bronzeschmuck des 9. bis frühen 13. Jahrhunderts in einer Gesamtschau interdisziplinär. Ein bebilderter Katalog legt rund 250 datierte Objekte vor, die durch mehrere Hundert Vergleichsbeispiele sowie das Heranziehen von bildlichen und schriftlichen Quellen in einen größeren Kontext gestellt werden. Die vier Hort- sowie zahlreiche Einzelfunde werden hinsichtlich der Materialien und Techniken, der Typologie und Ikonographie, des Stil sowie der Trägerschaft, Trageweise und Funktion untersucht. Dadurch erhält man nicht nur einen Einblick in Bereiche des Alltags- und Hoflebens, sondern - vor allem durch den Goldschmuck aus dem Preslav-Schatz - auch Hinweise auf kaiserliche Insignien und Repräsentation sowie den diplomatischen Geschenke-Austausch im Mittelalter. Insgesamt ergibt sich ein solides Fundament für die Datierung von kontextlosen Objekten. Der Band ist für Archäologen, Museumsmitarbeiter sowie Studierende und Lehrende in Kunstgeschichte und Archäologie gleichermaßen unentbehrlich.
Byzanz war im Mittelalter für viele ein Inbegriff für Luxus und Reichtum. Zahlreiche kostbare Güter wie Seidenstoffe, Gefäße oder Goldikonen haben sich erhalten, jedoch ist dem Schmuck bisher vergleichsweise wenig Beachtung zuteil geworden. Erstmals wird mit diesem Band nun der Gold-, Silber- und Bronzeschmuck des 9. bis frühen 13. Jahrhunderts in einem ausführlich bebilderten Katalog von über 250 datierten Objekten vorgestellt. Die vier Hortfunde sowie zahlreiche Einzelfunde, die aus archäologischen Grabungen in Bulgarien und Griechenland stammen, sowie weitere Schmuckstücke, die aufgrund ihrer Inschriften oder Monogramme datiert sind, werden durch die Gegenüberstellung von Hunderten, teils gattungsübergreifenden Vergleichsbeispielen, die auch aus anderen geographischen Regionen stammen (Kiewer Rus', Islamische Reiche), in einen größeren Kontext gestellt. Um das Thema möglichst erschöpfend zu behandeln, wurden auch die schriftlichen Quellen zum Thema ausgewertet, darüber hinaus die zeitgenössischen bildlichen Quellen untersucht und in einem eigenen Katalog erfasst. Schließlich wurden auch etliche Fälschungen bzw. Nachschöpfungen ausgeschieden sowie zweifelhafte Datierungen überprüft und wo möglich neu bewertet.
Die Schmuckstücke werden aus allen möglichen Blickwinkeln betrachtet, so z.B. hinsichtlich der Materialien und Techniken, der Typologie, der Ikonographie und des Stils. Darüber hinaus wird der soziale Hintergrund der ehemaligen Besitzer bzw. Träger ebenso wie die Trageweise von Schmuckstücken und deren Funktion, z.B. als magische Amulette oder Duftspender, untersucht. Dadurch erhält man nicht nur einen Einblick in Bereiche des Alltags- und Hoflebens, sondern vor allem durch den Goldschmuck aus dem Preslav-Schatz auch Hinweise auf kaiserliche Insignien und Repräsentation sowie den diplomatischen Geschenke-Austausch im Mittelalter. Wenn auch die hier dokumentierten Schmuckstücke qualitativ oft sehr unterschiedlich sind und sich darüber hinaus zahlreiche Fundlücken auftun, so können jedoch ausgehend von dieser klar umrissenen Materialbasis nun Aussagen getroffen werden zur Typologie und zum Stil mittelbyzantinischen Schmucks, wobei sich ein solides Fundament für die Datierung von kontextlosen Objekten ergibt. Somit ist der Band für (Feld-) Archäologen, Museumsmitarbeiter sowie Studierende und Lehrende in Kunstgeschichte und Archäologie gleichermaßen unentbehrlich. Die für die Publikation erweiterte und überarbeitete Dissertation wurde mit dem Juliana-Anicia-Preis"-Preis sowie dem Dr.-Walther-Liebehenz-Preis ausgezeichnet.
„Byzantinische Luxusobjekte wurden trotz ihres bereits im Mittelalter legendären Rufes in der Forschung lange Zeit vernachlässigt. Erstmals behandelt die Autorin nun den Gold-, Silber- und Bronzeschmuck des 9. bis frühen 13. Jahrhunderts in einer Gesamtschau. Es sind Studien zum metallenen dekorativen Körperschmuck der mittelbyzantinischen Zeit anhand datierter Funde, Ein bebilderter Katalog legt rund 250 datierte Objekte vor, die durch mehrere Hundert Vergleichsbeispiele sowie das Heranziehen von bildlichen und schriftlichen Quellen in einen grösseren Kontext gestellt werden,.Vier Hort- sowie zahlreiche Einzelfunde werden hinsichtlich der Materialien, Techniken, Typologie und Ikonographie, des Stils sowie der Trägerschaft und der Trageweise untersucht. Ihre Funktion war vielseitig. Sie reflektierten den sozialen Status, konnten Insignien oder militärische Auszeichnung gewesen sein, darüber hinaus besassen sie religiöse, apotropäische oder symbolische Bedeutung, Dadurch erhält man nicht nur einen Einblick in Bereiche des Alltags- und Hoflebens, sondern - vor allem durch den Goldschmuck aus den Schatzfunden von Preslav, Thessaloniki und Kreta - auch Hinweise auf kaiserliche Insignien und Repräsentation sowie den diplomatischen Geschenk-Austausch im Mittelalter. Insgesamt ergibt sich ein solides Fundament für die Datierung von kontextlosen Objekten.“
In: helvetia archaeologica. 43 (2012) Heft 170/171.
Dr. Antje Bosselmann-Ruickbie studierte Kunstgeschichte, Christliche Archäologie und Klassische Archäologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seit 1996 hatte sie verschiedene Lehraufträge an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz inne und arbeitete an der Bundeskunsthalle in Bonn. 2007 schloss sie ihre Promotion mit einer Dissertation über „Byzantinischern Schmuck des 9. bis frühen 13. Jahrhunderts. Untersuchungen zum metallenen dekorativen Körperschmuck der mittelbyzantinischen Zeit nach datierten Funden“ ab.
Seit 2009 leitet sie des DFG-Projekts „Datenbank-Dokumentation und Analyse spätbyzantinischer Goldschmiedearbeiten des 13. bis 15. Jahrhunderts“ und arbeitet derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Kunstgeschichte, Arbeitsbereich Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte. Für ihre Arbeit erhielt sie unter anderem den Juliana-Anicia-Preis des Vereins Spätantike Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte e.V., München (2007) und den Dr.-Walther-Liebehenz-Preis 2008 der Dr.-Walther-Liebehenz-Stiftung, Göttingen.
Diese Schriftenreihe widmet sich speziell den Forschungen zur Christlichen Archäologie und Kunstgeschichte in spätantiker und frühchristlicher Zeit. Sie umfasst die gesamte Epoche der Spätantike bis zum frühen Mittelalter, im Bereich des byzantinischen Reiches auch darüber hinaus.
Die Reihe ist überkonfessionell und ohne Bindung an bestehende Institutionen, arbeitet jedoch mit der „Arbeitsgemeinschaft Christliche Archäologie zur Erforschung spätantiker, frühmittelalterlicher und byzantinischer Kultur“ zusammen. Sie konzentriert sich vor allem auf die Kunstdenkmäler und versteht sich daher nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu schon bestehenden Reihen, die in der Regel nicht nur die materielle Hinterlassenschaft der alten Kirche, sondern stets auch literarische, theologische und philologische Themen behandeln.
Einer klareren Zuordnung und einer größeren Bandbreite der verschiedenen Disziplinen wegen wurden zwei Unterreihen eingerichtet:
Die Reihe A „Grundlagen und Monumente“ setzt sich schwerpunktmäßig mit einzelnen Denkmälern bzw. Denkmalgruppen im Sinne einer korpusartigen Erfassung der Denkmäler auseinander.
In der Reihe B „Studien und Perspektiven“ werden einerseits Vorträge der Tagungen der „Arbeitsgemeinschaft Christliche Archäologie“ publiziert, andererseits bietet sie ein Forum für Untersuchungen zu den verschiedensten Fragen aus dem Gebiet der spätantiken/byzantinischen Archäologie und Kunstgeschichte.