Der Band 6 der Publikationsreihe „Das keltisch-römische Gräberfeld von Wederath-Belginum“ befasst sich mit der auffälligen Erscheinung von so genannten Aschengruben und -flächen auf diesem Gräberfeld. Ihre Vorlage dient zur Vervollständigung der dort erfassten Friedhofsstrukturen und zur Klärung dieser besonderen Befunde, die in römischer Zeit auftreten und sich durch ihre fast schwarze, asche- und holzkohlehaltige Einfüllung hervorheben. Insgesamt wurden 589 Aschenbefunde aufgenommen und ausgewertet. Der erste Teil ist eine zusammenfassende Auswertung der Befunde und des Fundmaterials. Nach einem kurzen Abriss zu dem Begriff „Aschengruben“ wird das allgemeine Erscheinungsbild der abhängig von ihrer erhaltenen Tiefe in Aschengruben und Aschenflächen differenzierten Befunde erläutert. Hierbei werden Größe, Form und ihre Lage auf dem Gräberfeld betrachtet. Insbesondere die Einfüllung ist von Bedeutung. Sie besteht aus Asche, Holzkohlestücken und dunkler Erde, teils durchsetzt mit Knochenbrandsplittern sowie mit einem mehr oder weniger hohen Anteil von Gefäß- und Metallfragmenten, darunter einzelne Münzen. Anschließend an die Befunddarstellung ist das Fundmaterial nach Warengruppen besprochen. Es ist charakteristisch für die Fundobjekte aus den Aschenbefunden, dass sie alle durch einen sekundären Brand deformiert und bzw. oder kleinteilig zerbrochen sind; außerdem liegen meist nur noch geringe Fragmente von den ursprünglichen Gefäßen oder Gegenständen vor. Aus der Gesamtdatierung, eingeschränkt durch den schlechten Erhaltungszustand des Fundmaterials, ergibt sich, dass Aschengruben ab der Mitte des 1. bis zum Beginn des 3. Jahrhunderts n. Chr. angelegt wurden, verstärkt jedoch von flavischer bis hadrianischer Zeit. Wichtigster Punkt der Auswertung ist die Deutung der Aschengruben und -flächen. Sie erfolgte im Abgleich mit Grabtypen und Verbrennungsstätten anderer Gräberfelder und weiteren denkbaren Friedhofsstrukturen, namentlich Abfallstellen, Depotgruben und Opferstätten. Als Ergebnis zeichnet sich ab, dass das Fundmaterial von Leichenverbrennungen stammt und die Aschenbefunde entweder Kremationsstätten oder - die Aschengruben mehrheitlich - rituelle Depots von Scheiterhaufenrückständen sind. Der beschreibende Dokumentationsteil ist unterteilt in den Katalog von 432 Aschengruben und 119 Aschenflächen, angehängt sind 38 unbestimmte Befunde. Anders als in den Bänden 1-5 der Wederath-Publikationen ist für alle Gefäße und Fibeln, deren Erhaltungszustand noch eine Rekonstruktion zuließ, eine Typkonkordanz als Datierungshinweis angegeben. Auf den 149 Tafeln sind, soweit noch rekonstruierbar, die Fundobjekte aller Aschenbefunde zeichnerisch abgebildet. Es folgen Fototafeln verschiedener Fundsituationen sowie typischer oder auffälliger Keramikobjekte.