Fremdes im Eigenen, Eigenes im Fremden – Musiktherapie in Chile
Gedanken einer deutschen Musiktherapeutin im Ausland
2006 DOI: https://doi.org/10.29091/9783752001846/005 Seite 67 - 84 9783752001846_005.pdf 165,9 KBDer Artikel beschreibt und analysiert die Erfahrungen in musiktherapeutischer Arbeit einer deutschen Musiktherapeutin in Santiago de Chile, seit 1991 bis heute. Der Artikel soll die Anpassung musiktherapeutischer Denk- und Vorgehensweisen an eine fremde Kultur und einen unbekannten Kontext erläutern. Dabei wird auf die Einrichtung und Durchführung eines zweijährigen Aufbaustudiengangs Musiktherapie an der Facultad de Artes der Universidad de Chile und dessen Bedeutung für die Weiterentwicklung der Musiktherapie in Chile in den vergangenen sechs Jahren eingegangen. Zum anderen wird darüber nachgedacht, wie sehr kulturspezifische musikalische Gewohnheiten von MusiktherapeutIn, PatientIn oder StudentIn eine Rolle im musiktherapeutischen Alltag spielen, sowohl in der Lehre als auch in der Praxis: Was muss eine aus der Fremde kommende Musiktherapeutin, deren Schwerpunkt die instrumentale Improvisation ist, ins eigene Denken und Arbeiten integrieren, wenn sie vorfindet, dass a) der Schwerpunkt des musikalischen Ausdrucks der mit Gitarre begleitete Gesang ist, b) traditionelle Lieder von Generation zu Generation weitergegeben werden und c) sozialkritische und politische Lieder im kollektiven Unterbewusstsein vorherrschen? Und: Wie kann sie ihr musiktherapeutisches Denken und Handeln anderen vermitteln, damit diese es ins Eigene integrieren können?