The present book analyzes the nominal domain in the Georgian language in its diachronic development. In Georgian, the noun phrase went through crucial changes over the centuries on various levels -- morphological, morpho-syntactic, syntactic, semantic, and typological. The peculiarities of its structures are discussed and illustrated across all developmental stages of the Georgian language: Old, Middle and Modern Georgian. As its empirical basis, the study builds upon statistical accounts of corpus materials yielding insight into the structure of the Georgian language and its changes over time. In addition to the empirically-based analyses, several theories are reviewed (e.g., the issues of Middle Georgian being a developmental stage of the language in its own right or of Georgian being a DP-language) in order to contribute to determining the linguistic position of Georgian and to pave the way for further typological research.
Das Buch behandelt die Ausgestaltung von Nominalphrasen (NP) im Georgischen, der Staatssprache Georgiens, die als der prominenteste Vertreter der südkaukasischen (oder kartvelischen) Sprachfamilie gilt. Da das Georgische – als die einzige nicht-indogermanische Sprache des Kaukasusareals – über eine ununterbrochene schriftliche Tradition von über 1500 Jahren zurückblicken kann (die ältesten schriftlichen Zeugnisse sind Inschriften aus dem 5. Jh. n. Chr.), bietet es sich für diachrone Analysen an, wobei üblicherweise eine altgeorgische (ca. 5.–11. Jh.), eine mittelgeorgische (ca. 12.–18. Jh.) und eine neugeorgische Periode (seit dem 18. Jh.) unterschieden werden. Die Arbeit lässt sich grob in vier Hauptkapitel unterteilen: 1. Altgeorgisch, 2. Mittelgeorgisch, 3. Neugeorgisch und 4. Die DP(Determinatorphrase)-Hypothese. Das erste Kapitel, welches die Struktur von NPs im Altgeorgischen untersucht, bezieht u.a. die Analyse der Artikelfunktion von Demonstrativpronomen (für die Funktion des definiten Artikels) und des Numerale eins (für die Funktion des indefiniten Artikels) mit ein, welche zumeist die Wackernagel-Position in der Nominalphrase einnehmen. Als eine weitere Besonderheit wird das Phänomen der Suffixaufnahme behandelt, bei der das attributive Nomen (im Genitiv) zusätzlich zur eigenen Kasusmarkierung diejenige des Kopfnomens erhält. Abschließend wird der mögliche Einfluss aus dem Altgriechischen und dem Altarmenischen untersucht, wobei Textpassagen aus der Bibel hinsichtlich der Struktur und Aufbau der NPs miteinander verglichen werden. Das zweite Kapitel setzt sich anfänglich mit der Frage auseinander, ob das Mittelgeorgische als eine eigene Entwicklungsstufe des Georgischen betrachtet werden soll und stellt verschiedene Argumentationslinien von Sprachwissenschaftlern vor. Bezüglich der NP-Struktur wird in diesem Kapitel vor allem die Frage nach der Entwicklung der Artikelfunktionen und der Suffixaufnahme beleuchtet. Alle Fragestellungen in diesem Kapitel werden von Statistiken auf der Basis des Georgischen Nationalkorpus (GNC) begleitet und erläutert. Das dritte und umfangreichste Kapitel beschäftigt sich mit dem Neugeorgischen und liefert eine sehr detaillierte Einsicht in die Sprache und ihre Besonderheiten. Unter anderem werden die verschiedenen Varietäten, Funktionen und Anwendungen von Demonstrativpronomen, Possessivpronomen, Indefinitpronomen (im Rahmen von Spezifizität), Quantoren, Adjektiven, Partizipien und genitivischen Attributen vorgestellt. Abschließend wird im letzten Kapitel das Thema der Definitheit beleuchtet, indem verschiedene NP/DP-Parameter am Neugeorgischen getestet werden.
Dr. Mariam Kamarauli
24.08.1990 in Tiflis, Georgien
Derzeitige Tätigkeit:
Lehrbeauftragte und Studiengangskoordinatorin, Institut für Empirische Sprachwissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt
Akademischer Werdegang:
2021: Nominierung für den "1822-Universitätspreis für exzellente Lehre", Goethe-Universität Frankfurt
2018: Stipendium Grade Completion Scholarship, Goethe-Universität Frankfurt
2018: Verteidigung des Doktortitels (summa cum laude mündlich, magna cum laude schriftlich), Betreuer: Prof. Dr. Jost Gippert, Prof. Dr. Nino Sharashenidze
2018 – 2015: Doktorandin im Graduiertenkolleg „Nominal Modification“, Goethe-Universität Frankfurt
2013 – 2015: Master-Abschluss in „Empirische Sprachwissenschaft“, Goethe-Universität Frankfurt
2010 – 2013: Bachelor-Abschluss in „Empirische Sprachwissenschaft“, Kaukasische Sprachwissenschaft (Hauptfach) und Ethnologie (Nebenfach), Goethe-Universität Frankfurt
2001 – 2010: Goethe-Gymnasium, Frankfurt am Main
1999 – 2001: Grundschule: Elsa-Brändström-Schule, Frankfurt am Main
1996 – 1999: Grundschule: Schule Nr. 34, Tiflis
Forschungsschwerpunkt:
Kaukasische Sprachwissenschaft, Syntax, Semantik, diachrone Sprachentwicklung und Typologie
Die Reihe „Folia Caucasica“ wurde 2011 vom Frankfurter Linguistischen Kreis ins Leben gerufen, um wissenschaftlichen Untersuchungen rund um den seit 2005 bestehenden Studienschwerpunkt Kaukasische Sprachwissenschaft am Institut für Empirische Sprachwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt eine Veröffentlichungsplattform zu bieten. Initiiert wurde die Reihe durch die 2011 von Manana Tandashvili und Zakaria Pourtskhvanidze in Tbilisi herausgegebene gleichnamige Festschrift für Jost Gippert. Wie schon die Festschrift widmen sich die „Folia Caucasica“ auch weiterhin einer umfassenden Erforschung der kaukasischen Sprachenwelt. Sie sind offen für Einzeluntersuchungen und Sammelbände, die sich auf allgemeine und spezifische Aspekte der Kaukasussprachen in Geschichte und Gegenwart beziehen. Manuskripteinreichungen sind in deutscher und englischer Sprache möglich.