1982 stiftete Alexander Kiseleff einen Großteil seiner Privatsammlung an griechischen und ägyptischen Antiken der Universität Würzburg, um schließlich den Rest der Sammlung testamentarisch der Universität zu vermachen. Heute ist die Sammlung Kiseleff Teil der Antikensammlung im Martin von Wagner Museum. Der Sammlungsschwerpunkt lag auf Amuletten und Schmuck. Daneben gehören qualitätsvolle Gefäße, Skulpturen, Relief, Fragmente koptischer Textilien, Grabkegel und auch wenige Schriftzeugnisse zum Bestand. Der Katalog präsentiert durchgängig farbig illustriert den Bestand an Aegyptiaca aus vier Jahrtausenden erstmals vollständig.
1982, im 400. Jahr der Zweitgründung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, stiftete Alexander Kiseleff (1919–2002) einen Großteil seiner Privatsammlung an griechischen und ägyptischen Antiken der Universität Würzburg, um schließlich den Rest der Sammlung testamentarisch der Universität zu vermachen. Heute ist die Sammlung Kiseleff Teil der Antikensammlung im Martin von Wagner Museum. Kiseleffs Hauptaugenmerk lag auf Amuletten und Schmuck. Daneben gehören qualitätvolle Gefäße, Skulpturen, Relief, Fragmente koptischer Textilien, Grabkegel und auch wenige Schriftzeugnisse zum Bestand. Der Katalog präsentiert durchgängig farbig illustriert den gesamten Bestand an Aegyptiaca aus vier Jahrtausenden erstmals vollständig.
Dass Alexander Kiseleff seine Sammlung nach Würzburg gab, ist Karl-Theodor Zauzich, dem Ordinarius für Ägyptologie in Würzburg von 1981 bis 2004, zu verdanken. Beide kannten sich aus Berlin, wo Kiseleff lebte und Zauzich von 1973 bis 1980 als wissenschaftlicher Angestellter am Ägyptischen Museum tätig war. Der Sammler suchte bei den Ägyptologinnen und Ägyptologen des Museums regelmäßig Rat. An einem Nachmittag im Herbst 1980 trafen sich Zauzich und Kiseleff zufällig auf der Straße in der Nähe von Schloss Charlottenburg. Der Ägyptologe wusste bereits um die Pläne des Sammlers, wonach dieser seine Stücke in öffentliche Hand geben wollte und dafür ein Museum suchte, das die Stiftung zu seinen Konditionen annahm. Zauzich, der bereits seinen Ruf auf den Würzburger Lehrstuhl erhalten hatte, hat ihn darauf an besagtem Nachmittag angesprochen und lud ihn zu einer Tasse Kaffee, die Zauzich später als eine seiner besten Investitionen bezeichnete.
Obwohl Zauzich zusammen mit einem Team von Expertinnen und Experten in Würzburg unverzüglich damit begonnen hatte, die Sammlung wissenschaftlich zu bearbeiten, um einen Bestandskatalog zu veröffentlichen, wie in der Stiftungsvereinbarung zugesagt, kann das Versprechen erst jetzt mit vorliegendem Band erfüllt werden. Die Sammlung Kiseleff ist in vielerlei Hinsicht beachtenswert: zuerst wegen ihrer Vielseitigkeit was die verschiedenen Objektgattungen, Typen oder Materialien anbelangt. Zahlreiche Stücke sind von besonderem wissenschaftlichen Interesse und nur wenige Objekte sind nicht authentisch. Besonders für Studierende ist sie ein Gewinn, da sie so einen unmittelbaren Zugang zur materiellen Kultur des alten Ägyptens bekommen können. Darüber hinaus bietet die Beschäftigung mit der Sammlungsgeschichte und dem Sammler eine hervorragende Möglichkeit, Sammelpraktiken und -motivationen eines deutschen Privatsammlers fallstudienartig zu untersuchen, um einen Beitrag zur archäologischen Provenienzforschung zu leisten.
Stadler, Martin Andreas, geb. 1973, Studium der Ägyptologie, Klassischen Archäologie und der Geschichte in Würzburg und Oxford, Promotion 2002 und Habilitation 2007 in Würzburg, seit 2011 Professor für Ägyptologie an der Universität Würzburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der ägyptischen Religion, wie sie sich insbesondere in Zeugnissen des 1. Jahrtausends v. Chr. und der römischen Kaiserzeit manifestiert.
Zauzich, Karl-Theodor, 1939–2021, Studium der Ägyptologie und Klassischen Philologie in Leipzig und Mainz, Promotion 1966 in Mainz, Habilitation 1980 in Berlin, 1980 Professor für Ägyptologie in Mainz und von 1981 bis 2004 in Würzburg. Zauzich beschäftigte sich vor allem mit der demotischen Schrift und Sprache, demotischen Texte aus Elephantine und Soknopaiu Nesos, der Herkunft des Alphabets und Spuren der ägyptischen Religion in der hebräischen Bibel.