Gegenstand des Buches sind die sogenannten „Fokuspartikeln“ und deren Interaktion mit Wortstellungsregularitäten im Georgischen, das als prominentester Vertreter der südkaukasischen oder kartvelischen Sprachfamilie die Staatssprache der Republik Georgien darstellt und in der allgemeinen Sprachwissenschaft als eine Sprache mit weitgehend „freier“ Wortstellung bekannt ist.
Die Monographie „Fokuspartikeln und Wortstellung im Georgischen“ stellt eine der ersten korpuslinguistischen Untersuchungen der georgischen Sprache in diesem Umfang dar und basiert auf Materialien aus umfangreichen Datenbanken u.a. dem Georgian National Language Corpus (ca. 130 Mio. Token). Die Erforschung der Informationsgliederung in den menschlichen Sprachen gehört zu den wichtigsten und aktuellsten Aufgaben der modernen Sprachwissenschaft. Im Georgischen sind die meist als „Modalpartikeln“ benannten Elemente, für die in der Monographie die eindeutige Funktion als Fokuspartikeln nachgewiesen wird, allgemein nur wenig erforscht, insbesondere hinsichtlich ihrer funktionalen Distribution.
Als eine Besonderheit der Untersuchung ist der Versuch anzusehen, die Problematik der Fokussierung auf die pragmatisch-funktionale Ebene der Sprache zu übertragen und neben rein syntaktischen auch semantisch-pragmatische Kriterien bei deren Erforschung einzusetzen.
Folgende Punkte sind hervorzuheben:
- In der Literatur unter verschiedenen Namen wie Partikel, selektive Partikel, Morphemoid erfassten Elemente, werden in der Arbeit erstmalig als Fokuspartikeln determiniert und ihnen eine semantisch-funktionale Bedeutung zugewiesen. Gegenüber den in der wissenschaftliche Literatur anhand unterschiedlicher Kriterien determinierten Funktionen und einer allenfalls vorsichtig benannten „Hervorhebungsfunktion“ der genannten Elemente wird in der Arbeit die Informationsgliederung als deren relevante Funktion erkennt und dies funktional eindeutig begründen.
- In der Arbeit wird die Erforschung der Hervorhebungsfunktion (Fokus) auf die gesamte Reichweite der semantischen Modifikationen, die von den Fokuspartikeln ausgehen, d.h. den Fokus-Skopus ausgedehnt. Durch Tests stellt sich fest, dass die Fokuspartikeln ganze Phrasen hervorheben, die dadurch nicht frei umstellbar sind: die Kontrastierung der syntaktischen Stellungstests ermöglicht es, die grammatische und kommunikative Akzeptabilität zu bestimmen und die pragmatische Sensibilität der Fokuspartikeln in ihrem Gebrauch festzustellen.
- Der gleichzeitige Gebrauch von Fokuspartikeln, die zu einer Fokus-Gruppe gehören, ist ausgeschlossen.
- Die Fokus-Gruppen-Bindung und die Stellungsrestriktion der Partikel ist in der Position vor dem Verb stärker als nach dem Verb.
Durch die Stellungsregeln der einzelnen Fokus-Gruppen ist in der Arbeit ein klares, einheitliches Modell der Stellungseinschränkungen in Relation zum Prädikatsverb aufgestellt, das die fokussensitive Verbfinalität als Basiswortstellung im Georgischen determiniert. Die unterschiedlichen Reaktionen der fokussierten Elemente (Wörter/Skopi) in Stellungstests vor und nach dem Verb begründet eine informationsstrukturelle Zweiteilung des Satzgefüges im Georgischen mit der dominierenden Position - FOKUS unmittelbar vor dem Verb.
Dr. Zakharia Pourtskhvanidze
6. October 1972 in Kutaisi, Georgia
Education:
Philosophical Doctoral Committee, Goethe University Frankfurt (M), Germany. June 19, 2011. (magna cum laude)
Goethe University Frankfurt am Main, Frankfurt (M), Germany
PhD program at Institute of Empirical Linguistics, October 2007 - June 2011
Leibniz Universität Hannover, Hannover, Germany. Magister Artium, October 1999 - April 2005
Tsereteli State University, Kutaisi, Georgia, Teaching diploma, September 1989 - Mai 1995
Additional Qualifications:
Interdisziplinäre Kolleg Hochschuldidaktik, Frankfurt (M), Germany
Certificate for university-level didactics, November 2010 - Mai 2012
StudiumDigitale, Central-eLearning-Institution of the Goethe-University. eLearning Certificate April 2010
Massachusetts Institute of Technology, Boston, USA. Semester abroad, June 2005 - August 2005
Corrent Positions and work experience:
Goethe University Frankfurt am Main, Frankfurt (M), Germany
Lecturer (UK) (Assistant Professor (US)). Since 2009
Course coordinator Empirical Linguistics (Bachelor, Master). Since 2009
eLearning commissioner. Since 2010
Leibniz University Hannover, Hannover, Germany
Research Assistant. 2003-2005 | Tutor. 2001-2003
Tsereteli State University, Kutaisi, Georgia
Research Assistant 1991-1994
Awards:
2013 - 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre (1822-University Award for Excellent Teaching)
Die Reihe „Folia Caucasica“ wurde 2011 vom Frankfurter Linguistischen Kreis ins Leben gerufen, um wissenschaftlichen Untersuchungen rund um den seit 2005 bestehenden Studienschwerpunkt Kaukasische Sprachwissenschaft am Institut für Empirische Sprachwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt eine Veröffentlichungsplattform zu bieten. Initiiert wurde die Reihe durch die 2011 von Manana Tandashvili und Zakaria Pourtskhvanidze in Tbilisi herausgegebene gleichnamige Festschrift für Jost Gippert. Wie schon die Festschrift widmen sich die „Folia Caucasica“ auch weiterhin einer umfassenden Erforschung der kaukasischen Sprachenwelt. Sie sind offen für Einzeluntersuchungen und Sammelbände, die sich auf allgemeine und spezifische Aspekte der Kaukasussprachen in Geschichte und Gegenwart beziehen. Manuskripteinreichungen sind in deutscher und englischer Sprache möglich.