Über 300 römische Gefäße aus Bronze und verwandten Legierungen von 60 Fundorten im Trierer Land werden in dieser Studie nach 111 Formen detailliert beschrieben und abgebildet. Ihre Einordnung in funktionale und chronologische Zusammenhänge erlaubt einen umfassenden Einblick in das metallene Gebrauchsgeschirr der provinzialrömischen Kultur der Nordwestprovinzen. Es ergeben sich interessante Einblicke zur Romanisierung und zur Wirtschaftsgeschichte. Der chronologischen Erfassung kommt zugute, daß Bronzegefäße als Grab-, Hortund Siedlungsfunde überliefert sind. Weitaus schwieriger als die Benennung der Gebrauchsdauer erweist sich die Eingrenzung des Produktionszeitraumes. Die Zahl der Werkstätten wird sich proportional zur Zweckmäßigkeit und Fundhäufigkeit eines Typs verhalten haben. Etwa bis zur Mitte des 1. nachchristlichen Jahrhunderts beherrschten Importe italischer Werkstätten den provinzialrömischen Markt. Ab claudischer Zeit brachten gallische Werkstätten eigene Erzeugnisse hervor. Da die Qualität ihrer Produkte italischen Fabrikaten kaum nachsteht, setzte im Laufe der zweiten Jahrhunderthälfte ein schärferer Wettbewerb um die Marktanteile ein. Infolge zunehmenden Konkurrenzdruckes begann man auf die Kennzeichnung seiner Produkte größeren Wert zu legen. Die Notwendigkeit, Gefäße mit Herstellersignaturen zu versehen, erreichte in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts ihren Höhepunkt. Nach der Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert nahm man von dieser Gepflogenheit wieder Abstand. Während gallische Betriebe von günstigeren Wettbewerbsbedingungen profitierten, büßten italische Fabrikanten ihre Marktanteile ein. Vom 2. Jahrhundert an kam ihr Importgeschäft zum Erliegen. Provinzialrömischen Anbietern war es gelungen, sich als Marktführer durchzusetzen. Studien zu römischen Bronzegefäßen tragen interessante Erkenntnisse nicht nur zur wirtschaftlichen Entwicklung, sondern auch zum Ablauf der Romanisierung in den Nordprovinzen des „imperium Romanum“ bei.