Ein Werk zur Aufbereitung von Praxismodellen und theoretischen Hintergründen aus der Musiktherapie vor deren phänomenologisch-entwicklungspsychologischen Ausrichtung. Eine Arbeitshilfe für alle, die professionell mit Menschen umgehen (Interaktionsberufe). Musiktherapie wird in diesem Buch auch in den Zusammenhang der Logotherapie und Existenzanalytische Psychotherapie von Viktor F. Frankl gestellt und mit dieser begründet.
„Basale Stimulation“ (C. Bienstein, A. Fröhlich u.v. a.) stammte zunächst aus Bereichen der Altenpflege, der Arbeit mit Koma-, Wachkomapatienten u.a., die der Vollpflege bedürfen und basierte auf Erkenntnissen, die die Stimulans jeder taktil-haptischen Berührung auf den Affekthaushalt des Klienten beschrieben und dem Klienten erfahrbar machten (z.B. bei der ganzheitlichen Auffassung von Waschprozessen).
Der Autor lernte diese Arbeit in seinen Projekten in der Hospizbewegung, Palliativmedizin und Gerontologie kennen und verbindet sie in diesem Buch mit musiktherapeutisch orientierter Praxis vor dem Hintergrund phänomenologischen – entwicklungspsychologischen Denkens. Entsprechend betont werden die basalen Verbindungen von taktil-haptischer und auditiver Wahrnehmung des Klienten als buchstäblich mehrmedial berührender Erfahrung und Stimulierung menschlicher Kommunikation.
Berührung-Summen/Singen, Berührung in der Struktur einer Sonate, Liedersingen vor dem Hintergrund musikbiographischer Arbeit (mit dem Klienten und/oder den Angehörigen) sind nur einige der Praxis-Theorie-Themen. Einen in diesem Zusammenhang neuen theoretischen Rahmen setzt der Autor mit den Kapiteln, in denen er Musiktherapie mit der Logotherapie und Existenzanalytischen Psychotherapie von Viktor F. Frankl verbindet und sie damit in grundsätzlichen Teilen begründet.
Geschrieben ist es in erster Linie für alle Sozialen Berufe (Erzieher, Heilerziehungspfleger, Sozialpädagogen, Pflegeberufe mit Zusatzausbildung usw. usf.), damit deutlich wird, wie auch Musik als Stimulans für die Physis und mehrheitlich darüber hinaus für Vitalisierung und Tiefenentspannung im emotional-affektiven Haushalt des Menschen gesehen werden kann und muss - mit entsprechenden Folgen für die Praxis einer therapeutisch qualifizierten Pflege.
Einfachste Ein-Ton-Übungen und Vokalgestaltungen als Fürspiel (Timmermann) und als Zusammenspiel mit Kenntnissen der Bedeutung des Intermediären Spielraums finden sich im fortlaufenden Text, der auch bewährte Praxisansätze und (z.T. hier erweiterte) Theoriemodelle aus der rezeptiven wie aktiven Musiktherapie (Frohne - Hagemann, Hegi u.v.a.) miteinander verbindet. Komplexere musikalische Interaktionen werden vorbereitet und führen auf einen abschließenden „Spielmodell“-Teil zu.
Vor dem Hintergrund, dass „die“ Musiktherapie(n) mittlerweile als anerkannte Gesundheitswissenschaft längst im akademischen Bereich etabliert sind, postuliert das Buch, dass alle Berufe, die professionellen Umgang mit dem Menschen anstreben (Interaktionsberufe) Grundkenntnisse und Grundpraktiken aus der Musiktherapie kennen und anwenden können sollten.
Herausgegeben wird der Band von Kurt Brust, dem Direktor des Instituts für Soziale Berufe/der Akademie für Fortbildung in Ravensburg, welcher besonders die seelisch-geistig-körperliche Ganzheitlichkeit des Menschen betont – unabhängig von den gesundheitlichen Voraussetzungen, die für den Bildungsprozess zunächst irrelevant sind. „Basale Bildung“ meint diesen neuen umfassenden Anspruch, den gerade Menschen mit schweren Behinderungen haben.
Kurt Brust, 1978–1982 Lehrerstudium an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten (Deutsch/Politologie), 1982–1997 Arbeit in der Stiftung Liebenau bei Menschen mit hohem Assistenzbedarf. Grundlage der Arbeit waren verschiedene Konzepte der Basalen Bildung (Andreas Fröhlich, Winfried Mall und Barbara Fornefeld), 1990–1996 berufsbegleitendes Studium der Diplompädagogik in Reutlingen/Tübingen, Schwerpunkt war die außerschulische Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, 1997–2002 Dozent am Institut für Soziale Berufe Ravensburg (Fachschule für Heilerziehungspflege), 2002–2005 Fachbereichsleiter der Fachschule für Heilerziehungspflege am Institut für Soziale Berufe in Ravensburg, 2005–2008 Direktor des Institutes für Soziale Berufe Ravensburg, 2008 – Heute Geschäftsführer und Direktor des Institutes für Soziale Berufe Ravensburg.
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Helmut Decker-Voigt, M.A.Lesley Coll., Cambridge/USA, Prof. h.c.der Kunstwissenschaften und Dr.h.c. der Rostropovitch-Hochschule Orenburg/ Russ. Gründungsdirektor des Instituts für Musiktherapie der Hochschule für Musik und Theater Hamburgvon 1990 bis 2010, seit der Emeritierung 2010–2015 Senior-Professor, weiterhin Leitung des Promotionsstudienganges (alter Ordnung) und der Forschungsstelle künstlerische Therapien am o.g. Institut. Präsident der Akademie der Herbert von Karajan-Stiftung Köln (vorm. Berlin), seit 2014 Leiter der Musiktherapie-Seminare in der Akademie für Fortbildung des Instituts für Soziale Berufe Ravensburg. Gründungsmitglied des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS), Herausgeber und Autor verschiedener Lehrwerke mit Übersetzungen in 14 Sprachen, Gründungsherausgeber der Zs. „Musik und Gesundsein“, Gast- und Stiftungsprofessuren in USA, Taiwan, Japan, Ungarn, Estland, Russland, China.
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