Dem vermeintlichen mohammedanischen Bilderverbot steht eine vielfältige islamische Bilderwelt entgegen, die religiöse und profane Szenen ebenso kennt wie mythologische und symbolische Motive. Sie werden hier erstmals systematisch und für alle Kunstgattungen erschlossen. Der lexikalische Teil von A bis Z wird ergänzt durch Erläuterungen zu den zeitlichen und geographischen Schwerpunkten islamischen Bilderschaffens. Vorangestellt sind zudem die wichtigsten kulturellen und literarischen Quellen. Als Bildwörterbuch konzipiert wird diese islamische Ikonographie mit zahlreichen Bildbeispielen unterlegt.
Trotz des islamischen Bilderverbots, das in seiner Gültigkeit viel diskutiert ist, kennt man in der islamischen Welt eine Vielzahl von Bildern von der künstlerischen Buchmalerei bis zu den Plakaten an Straßen und Hauswänden. Das vorliegende Buch ist der Erschließung dieser Bilderwelt von den Anfängen bis zur Gegenwart gewidmet und besitzt drei Teile. Im einführenden Teil werden neben Erörterungen des Bilderverbots die kulturellen und literarischen Quellen der islamischen Ikonographie, Chronologie und Lokalisierung der islamischen Bilderwelt sowie die Kunstgattungen genannt, in denen Bilder vorkommen. Der zweite (Haupt-) Teil erschließt die wichtigsten Inhalte islamischer Ikonographie von A bis Z. Im abschließenden dritten Teil erfolgen anhand ausgewählter Beispiele ikonologische Erörterungen. Dabei werden einerseits die Gegensätze zwischen der bilderfreundlichen persischen (schiitischen) und der eher bildabstinenten arabischen (sunnitischen) Haltung und andererseits die Überschneidungen mit der asiatischen und der abendländischen Kunst berücksichtigt.
Reiner Sörries, geboren 1952 in Nürnberg, ist Pfarrer, Prof. für Christliche Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Erlangen und war bis 2015 Direktor des Museums für Sepulkralkultur in Kassel. Im Ruhestand widmet er sich vor allem der islamischen und jüdischen Kunst. Er lebt und arbeitet in Kröslin an der Ostsee.