Der vorliegende Band der Reihe, herausgegeben von Paola Cotticelli Kurras und Alfredo Rizza hat die Variation innerhalb der Schriftsysteme zum Gegenstand, in der es hauptsächlich um Konzepte, metalinguistische Aspekte, Analysemethoden, ferner Geschichte der Schrift- und Adaptionsüberlieferung in Bezug auf kulturelle Unterschiede und Sprachpolitik in antiken und modernen Denkmälern aus Altanatolien, Kreta und Griechenland, Altitalien, Alteuropa mit Island geht.
Der Band öffnet eine neugegründete Reihe LautSchriftSprache, die der historischen Graphematik gewidmet ist. Das Forschungsgebiet der Graphematik ist multidisziplinäres und stellt die Brücke zwischen Philologie, Sprachgeschichte, Epigraphik und Semiotik dar. Die historische Graphematik die allgemeinen Strukturen überlieferter Schreibsysteme. So beschäftigt sie sich beispielsweise mit Veränderungen im System und der Reaktion darauf durch die einzelnen Sprecher- bzw. Sprachgruppen, d.h. deren individuelle Lösungsmöglichkeiten im Rahmen dieser Strukturen.
Der vorliegende Band, herausgegeben von Paola Cotticelli Kurras und Alfredo Rizza, hat die Variation innerhalb der Schriftsysteme zum Gegenstand, in der es hauptsächlich um Konzepte, metalinguistische Aspekte, Analysemethoden und Geschichte der Schrift- und Adaptionsüberlieferung in Bezug auf kulturelle Unterschiede und Sprachpolitik in antiken und modernen Denkmälern geht. Die Beiträge erläutern beispielsweise Veränderungen im System und die Reaktion darauf durch die einzelnen Sprecher- bzw. Sprachgruppen, d.h. deren individuelle Lösungsmöglichkeiten im Rahmen dieser Strukturen. Die geographischen und die chronologischen Koordinaten reichen von den historischen Alphabeten Europas (den Schriftsysteme aus dem germanischen Areal, von den Runen bis hin zu alt- und Mittelenglischen bzw. alt- und mitteldeutschen Überlieferung und den altitalienischen Texten) über die hieroglyphischen und logosyllabischen Schriftsysteme des Mittelmeeres (Linear A und B, die italischen Dialekte) und des Vorderen Orients (Keilschrift und Hieroglyphen im Altanatolien aus der indogermanischen literarischen Tradition). Die zugrundeliegenden kulturellen Traditionen bezeugen die Eigenartigkeit der einzelnen Schriftsysteme als Ausdruck lokaler Kultur. Ein gutes Beispiel dafür liefert das Altanatoliens mit den zwei Schriftsystemen im Hethiter Reich (Keilschrift und Hieroglyphen) bis hin zu den epikorischen Alphabeten Anatolien im I. Jahrtausend (sidetisch). Im europäischen Mittelalter werden Aspekte der orthographischen Varianten im Altisländisch und im Altitalienischen. Aus der mykenischen Zeit werden Variationen in den administrativen Texten, die charakteristisch und funktional für jene Kultur und Überlieferung sind. All diese Texte bezeugen eine Fülle unterschiedlicher Schriftträger, die jeweils eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der Schriftsystemen spielen: von den Tontafeln und den Steininschriften und Totengräbern bis hin zu den Metalltäfelchen, Papyri und Papier.
„[T]he foundation of this LautSchriftSprache – ScriptandSound series is a significant development in promoting interdisciplinary work in historical graphemics, and subsequent volumes in the series will contribute further to progress in this field.“
Von: Anna P. Judson
In: Bryn Mawr Classical Review 2017.08.38
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„1e origins of the volume lie in a conference of the same name as the volume series, LautSchri0Sprache (ScriptandSound; Verona 2013), which was the third one in the series. Twenty-one papers out of those presented in the conference have been published in the volume. 1e volume therefore presents an impressive collection of languages [...] However, the true richness of the volume does not lie in the collection of languages and their writing systems discussed, but on the analysis concerning the di!erent structures of writing systems and their "t with the (morpho-)phonological structures of other languages, when borrowed (“the perfect "t”). [...] the volume also includes studies on the chronology of the development of writing systems, studies on writing support, and cultural context, to mention a few. In this way, the volume certainly brings in something novel to the "eld, and is a welcome addition to the more traditional approach to research on writing systems.“
Von Sonja Dahlgren
In: Arctos 54 (2020), S. 391 f.
Paola Cotticelli studied in Pavia (I) and in Munich, where she received her PhD. She is full professor for Historical and Indo-European Linguistics and Head of the Center for Foreign Languages at the University of Verona, scientific and editorial board member and author of “Hethitisches Wörterbuch”. Main research fields: comparative syntax and morphology of Indo-European languages, lexicography, Anatolian languages, Ancient Greek, Ancient Lithuanian, Metalanguage and History of concepts in the History of Linguistics and Grammaticography.
She is also head of the “Laboratorio del lessico di linguistica” (
www.linguisticslab.org) a research center for metalanguage, writing systems (cuneiform, alphabets, hieroglyphs), and researches on brand names. Recent research projects: „Indogermanische Syntax: der Satz, die Syntax der Nebensätze“ (2014-2022); „Die Syntax des Partizips und konkurrierende Konstruktionen“ financed by the Foundation F. von Thyssen (2014-2016); Syntax of Luvian (Marie Curie Horizon 2020, 2015-2017).
Alfredo Rizza is researcher at the University of Verona. Born in Salò he studied in Pavia and Firenzen and received grants for research at the University of Berkeley, Würzburg and Graz. His interests span from ancient Cultures and Civilizations of the Aegeo-Anatolian Area to contemporary theories of language and semiotics. He is junior professor for General and Historical Linguistics at the University of Verona.
Die Reihe LautSchriftSprache ist der historischen Graphematik gewidmet. Als ein multidisziplinäres Forschungsgebiet stellt die Graphematik die Brücke zwischen Philologie, Sprachgeschichte, Epigraphik und Semiotik dar. Daher beschreibt die historische Graphematik die allgemeinen Strukturen überlieferter Schreibsysteme. So beschäftigt sie sich beispielsweise mit Veränderungen im System und der Reaktion darauf durch die einzelnen Sprecher- bzw. Sprachgruppen, d.h. deren individuelle Lösungsmöglichkeiten im Rahmen dieser Strukturen. Die geographischen und die chronologischen Koordinaten reichen von den historischen Alphabeten Europas bis hin zu den chinesischen Logogrammen über die hieroglyphischen und logosyllabischen Schriftsysteme des Mittelmeeres und des Vorderen Orients.