Im Zentrum der Arbeit steht eine eingehende Untersuchung der binnenländischen Kultorte Siziliens in archaischer Zeit (spätes 8. Jh. bis frühes 5. Jh. v. Chr.), die einer emischen Sichtweise der indigenen Bevölkerung folgt. Ziel ist eine differenzierte Analyse lokaler Kultplätze, deren vielfaltige Formations- und Transformationsprozesse anhand von ausgewählten Fallstudien nachgezeichnet werden. Dabei werden die indigenen Kultorte in ihrem jeweiligen Siedlungskontext aus religionssoziologischer und sozialarchäologischer Sicht untersucht, um neue Einblicke in das Funktionieren lokaler Kultplätze und die daran gekoppelten sozialen Strukturen und lokalen Identitäten zu gewinnen.
Der vierte Band der Reihe Italiká widmet sich der kultisch-religiösen Lebenswelt der indigenen Gesellschaften des archaischen Siziliens. Durch einen innovativen religionssoziologischen und sozialarchäologischen Ansatz werden neuartige Einblicke in die Kultlandschaften der lokalen Gemeinschaften ermöglicht. Anhand von 16 ausgewählten Fallbeispielen werden zentrale Kult- und Ritualorte in ihrem jeweiligen Siedlungskontext untersucht und deren Formations- und Transformationsprozesse im Spannungsfeld kultureller Kontakte nachgezeichnet, die sich im Zuge der sogenannten großen Kolonisation der Griechen und Phönizier ab dem 8. Jh. v. Chr. zwangsläufig ergaben. Besonders ab dem 6. Jh. v. Chr. entstanden teils dichte Kontaktzonen, deren Auswirkungen auf die lokale Kultarchitektur und Opferpraxis beleuchtet werden. Im Zentrum der Studie stehen Fragen nach der Funktion von indigenen Kultorten und der daran gekoppelten sozialen Strukturen und lokalen Identitäten sowie das Aufzeigen von Interdependenzen zwischen Religionsentwicklung und sozialem Wandel.
In her in-depth study of the rich archaelogical record of ritual contexts of inland settlements of Archaic Sicily, submitted as PhD thesis to the Universitz of insbruck, the author of this prize-winning book takes an explicit methodological approach towards her subject in the vein of Anthony F. C. Wallace’s definition of ritual as ‘religion in action’ as expounded in his “Religion. An Anthropological View” (New York 1966) {...}
This book is a must for all those who engage in the archaeological study of ‘Religion in Action’.
Von Peter Attema
In Germania 96, 2018, S. 307-311
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„Ritual und Religion in archaischen Sizilien1 publishes Birgit Öhlinger’s Innsbruck dissertation
(appropriately, it has cultural contact in its subtitle), examining inland indigenous
ritual sites from a sociological and archaeological perspective: deeper understanding of religion
and ritual is directly linked to a better understanding of predominant social structure,
and, in a socio-religious approach, religion, economy, politics and family are among the
many sub-systems that partake of reciprocal relationships. (...) Handsomely produced in large format with many
high-quality illustrations.“
Von G.R. Tsetskhladze
In Ancient West & East Vol. 18 (2019), S. 302
Birgit Öhlinger, geboren 1983, studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Ägyptologie in Innsbruck und Wien. 2014 promovierte sie im Fachbereich Klassische Archäologie am Innsbrucker Institut für Archäologien, wo sie seit 2010 als Projektassistentin bzw. seit 2014 als Postdoc-Universitätsassistentin tätig ist. Seit 2011 leitet sie gemeinsam mit Prof. Erich Kistler die Grabungen auf dem Monte Iato, einem indigenen Siedlungsplatz in West-Sizilien. Ihre Forschungen konzentrieren sich auf den vorrömischen Mittelmeerraum und Verfolgen besonders die Erforschung von kulturellen Kontakten und transmediterranen Austauschprozessen. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Religion und Ritual und deren materielle Ausdrucksformen im archäologischen Befund mit Fokus auf Sizilien.
Herausgeber:
Nadin Burkhardt
Henner von Hesberg
Erich Kistler
Alessandro Naso
Richard Neudecker
Christina Nowak
Ellen Thiermann
Die Reihe „Italiká“ nimmt monographische Werke und thematisch einheitliche Sammelschriften aus den Gebieten der Altertumskunde auf, die sich im weitesten Sinne mit Quellen, Befunden und Funden auf dem Territorium des heutigen Italien in vorrömischer Zeit befassen. Bei der Auswahl der Manuskripte legt die Gruppe der HerausgeberInnen besonderen Wert auf methodisch und theoretisch innovative Ansätze, die das weit gefächerte Spektrum der komplexen Welt der Kulturkontakte exemplarisch beleuchten. Die Reihe soll die Forschung zu den italischen Kulturen intensivieren und ihr mehr Gewicht verleihen. Der griechische Begriff „Italiká“ betont den von außen gerichteten Blick auf Italien, steckt den geographischen Rahmen ab und unterstreicht den zeitlichen Schwerpunkt auf die vorrömische Periode. Die Redaktion der Bände wird durch die jeweiligen Autoren bzw. Herausgeber selbst getragen, und die Mittel für die Drucklegung für jeden Band neu eingeworben.