„Capital continuous“ beschäftigt sich mit der vandalischen Epoche in Nordafrika im 5. und frühen 6. Jahrhundert aus archäologischer Sicht. Rekonstruiert wird im ersten Teil des Buches, wie sich Karthago während der vandalischen Zeit entwickelte und auf welche Art und Weise es die Hauptstadt des Königreichs wurde. Im zweiten Teil der Studie werden zwei größere Regionen im zentralen Nordafrika im Hinblick auf ihre Beziehungen zur Hauptstadt und auf die Veränderungen, die sich durch die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den Städten und ihren führenden Gesellschaftsschichten vollzogen, betrachtet.
Die Studie „Capital continuous“ beschäftigt sich mit der vandalischen Epoche des 5. und frühen 6. Jahrhunderts in Nordafrika, die in den letzten Jahren ein bedeutendes historisches Interesse erfahren hat. Zwischen spätrömischer und byzantinischer Zeit stellt sie eine wichtige Phase des Übergangs dar, in der zentrale gesellschaftliche Veränderungen auf religiösem, politischen und wirtschaftlichem Gebiet stattfanden. Nachdem die vandalische Zeit lange vor allem unter dem Eindruck stark tendenziöser Quellen betrachtet wurde, konnten historische Studien in den letzten Jahren ein ausgewogeneres Bild dieser Epoche zeichnen. Die archäologische Seite des vandalischen Nordafrika wurde bisher vernachlässigt. Eine Reihe moderner Ausgrabungen sowie ein Wandel in der Beurteilung der Quellenlage lassen es nun aber zu, auch die materiellen Hinterlassenschaften der Epoche über die Einzelfunde und Münzen aus dem vandalenzeitlichen Nordafrika hinaus zu betrachten und den Schwerpunkt auf die baulichen und urbanistischen Entwicklungen zu legen. Der erste Teil der Studie befasst sich mit Karthago, das zur Hauptstadt des vandalischen Königreichs wurde. Wie waren die Könige präsent, welche ideologische Rolle spielte Karthago für sie und wie griffen sie selbst in die Stadtentwicklung ein? Wie agierte die gemischte Oberschicht des vandalenzeitlichen Karthago, und welche Veränderungen geschahen ganz unabhängig von der politischen Situation? Im zweiten Teil des Buches wird die Entwicklung in zwei Regionen im heutigen Tunesien und Algerien betrachtet, der nordöstliche Teil der antiken Provinz Africa Proconsularis und die Grenzregion zwischen der Proconsularis, Numidia und Byzacena. Hier wird untersucht, wie sich die Beziehung lokaler Würdenträger zur vandalischen Regierung und ihr Einfluss auf die Infrastruktur auswirkte. Während in wesentlichen Bereichen eine große Kontinuität zur spätrömischen Epoche festzustellen ist, so zeichnen sich doch auch schon eine Reihe von Entwicklungen ab, die sich besonders stark erst in der nachfolgenden byzantinischen Zeit entfalteten, hier aber ihre Grundlagen haben. Das Buch stellt die erste zusammenfassende Betrachtung im weitesten Sinne vandalenzeitlicher Befunde im größeren Rahmen in Nordafrika dar und ist dadurch eine wichtige Ergänzung sowie ein Gegengewicht zu den überwiegend historisch geprägten Studien zu dieser Epoche.
„Overall, Capital continuous represents an exeellent summary of the extant material evidenee for Vandal Afriea. 1t marshals this evidenee in eombination with prudent use of some of the more important literary texts for the period to produee series of thought-provoking conclusions on the nature of Vandal governance and elite life. Ralf Bockmann has made a valuable contribution to the flourishing debate on Afriea und er the Vandals.“
Von Robin Whelan
In: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft 16 (2013) 1097-1101,
http://gfa.gbv.de/dr,gfa,016,2013,r,15.pdf, S., 1097-1101.
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„As a conclusion, Bockmann's work is a worthy one concerning several topics as the importance of Carthage from every possible point of view, the hybridation between Romano-African and Vandal elites, the survey of archaeological remains dated during Vandal time and several other themes. On the other hand, there are certain approaches that are polemic or are subject to scholarly debate. However, discuss is historiography. Finally, there are some rude historical mistakes that the author should revise if he has the chance of producing a second edition of this book. Mistakes as saying that Valentinian III was the younger brother of Honorius (9) or that Guntheric was Gaiseric's father when both were sons of the Vandal king Godegisel (118). On the other hand, it's a pity than the author didn't employ more images in such a monograph where archaeology is such a fundamental tool and there are so many sites reviewed.“
Von David Álvarez Jiménez
In: Sehpunkte. Rezensionsorgan für Geschichtswissenschaften Ausgabe 13 (2013) Nr. 11, (
http://www.sehepunkte.de/2013/11/23654.html, 26.11.2013, 16:40.)
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Capital continuous represents an excellent summary of the extant material evidence for Vandal Africa. It marshals this evidence in combination with prudent use of some of the more important literary texts for the period to produce a series of thought-provoking conclusions on the nature of Vandal governance and elite life. Ralf Bockmann has made valuable contribution to the flourishing debate on Africa under the Vandals.
Robin Whelan
In: Göttinger Forum für Altertumswissenschaften. 16 (2013). S. 1097-1101.
http://gfa.gbv.de/dr,gfa016,2013,r,15.pdf (14.05.2013,12:36)
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„(Der Band hat) zur Erforschung des spätantiken Nordafrika einen wertvollen Beitrag geleistet (...). (Die) im Wesentlichen durch die Aufbereitung der archäologischen Hinterlassenschaften erbrachten Ergebnisse und Thesen werden mit Sicherheit der zukünftigen Forschung eine solide Basis bieten“
Guido M. Berndt
In: Bonner Jahrbücher, Band 2013, 2013, S. 489-492.
Ralf Bockmann
Jahrgang 1974, studierte in Hamburg, Lissabon, Berlin, Cambridge und München Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie, Ethnologie und Klassische Archäologie. Promotion in München in Klassischer Archäologie, zur Zeit Auslandsstipendiat am Deutschen Archäologischen Institut Rom. Forschungsschwerpunkt Spätantike im westlichen Mittelmeerraum, archäologisch vor allem Karthago, aktuelle Forschungen zum frühen Christentum in Nordafrika.
Diese Schriftenreihe widmet sich speziell den Forschungen zur Christlichen Archäologie und Kunstgeschichte in spätantiker und frühchristlicher Zeit. Sie umfasst die gesamte Epoche der Spätantike bis zum frühen Mittelalter, im Bereich des byzantinischen Reiches auch darüber hinaus.
Die Reihe ist überkonfessionell und ohne Bindung an bestehende Institutionen, arbeitet jedoch mit der „Arbeitsgemeinschaft Christliche Archäologie zur Erforschung spätantiker, frühmittelalterlicher und byzantinischer Kultur“ zusammen. Sie konzentriert sich vor allem auf die Kunstdenkmäler und versteht sich daher nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu schon bestehenden Reihen, die in der Regel nicht nur die materielle Hinterlassenschaft der alten Kirche, sondern stets auch literarische, theologische und philologische Themen behandeln.
Einer klareren Zuordnung und einer größeren Bandbreite der verschiedenen Disziplinen wegen wurden zwei Unterreihen eingerichtet:
Die Reihe A „Grundlagen und Monumente“ setzt sich schwerpunktmäßig mit einzelnen Denkmälern bzw. Denkmalgruppen im Sinne einer korpusartigen Erfassung der Denkmäler auseinander.
In der Reihe B „Studien und Perspektiven“ werden einerseits Vorträge der Tagungen der „Arbeitsgemeinschaft Christliche Archäologie“ publiziert, andererseits bietet sie ein Forum für Untersuchungen zu den verschiedensten Fragen aus dem Gebiet der spätantiken/byzantinischen Archäologie und Kunstgeschichte.