Die Beiträge dieses Buchs führen Sie an dieses in Fachkreisen kontrovers diskutierte Thema heran und geben einen lebendigen und theoretisch fundierten Einblick in die Wirksamkeit der musiktherapeutischen Beziehung. Die Autoren verdeutlichen Möglichkeiten und Gefahren intensiver Beziehungsarbeit in der Therapie und verweisen auch auf historische Annahmen und Irrtümer in der psychotherapeutischen Theoriebildung. Ein fachlich fundiertes, lebendiges Buch.
Die Idee, ja der Wunsch oder die Hoffnung, im geschützten therapeutischen Setting das nachholen oder ersetzen zu können, was in der Entwicklung des Einzelnen zu „kurz gekommen“ scheint, die Idee des therapeutischen Nachnährens also, ist so alt wie die Psychotherapie selbst.
Kann Musiktherapie nachnähren? Kann sie frühere Mängel beim Patienten ausgleichen? Und wenn ja, welche? Und wodurch?
Und was muss der Patient dafür einbringen? Oder wie muss er sein, um diese „Nahrung“ aufnehmen und verwerten zu können? Muss er „einfach schlucken“?
Welches therapeutische Selbstverständnis steckt hinter der Idee des Nachnährens? Basiert es nur auf jener gefährlichen Mischung von Idealisierung und Omnipotenzgefühlen oder tatsächlich auf klinischer Erfahrung? Daher ist nicht zuletzt die Frage wichtig, wie viel Bescheidenheit wir als Therapeuten brauchen, um mit diesem Konzept förderlich statt schädigend umgehen zu können?
Die Beiträge dieses Buchs, Vorträge im Rahmen der 10. Musiktherapie-Tagung, führen an dieses in Fachkreisen kontrovers diskutierte Thema heran und geben einen lebendigen und theoretisch fundierten Einblick in die Wirksamkeit der musiktherapeutischen Beziehung.
Die Autoren verdeutlichen Möglichkeiten und Gefahren intensiver Beziehungsarbeit in der Therapie und verweisen auch auf historische Annahmen und Irrtümer in der psychotherapeutischen Theoriebildung.
„Fazit eines jeden Beitrags und Fazit auch dieses Buchs ist, dass es gilt, zu aller Zeit einer Therapie die Beziehungs- und Kontaktfähigkleit und die Regressions- und Verschmelzungswünsche eines Patienten kritisch im Blick zu haben, um nährende und realitätsweisen Interventionen heilsam einsetzen und zum Wohl des Patienten gebrauchen zu können. Die fünf sehr vertständlich geschriebenen Beiträge dieses Buchs behandeln ein „Muss-Thema“ für jeden psychotherapeutisch Tätigen.“
In: Musiktherapeutische Umschau. 24 (2003) 4. S. 399.
Herausgeber
Dorothee von Moreau (Frankfurt)
Musiktherapeutin (BVM), Diplom-Psychologin, langjährige Tätigkeit als Musiktherapeutin in der Psychosomatik, in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie in der Psychiatrischen Rehabilitation. Forschungstätigkeit, berufspolitische sowie redaktionelle Tätigkeit in deutschen Fachzeitschrift (Musiktherapeutische Umschau). Dozentin (Honorarkraft) an den Fachhochschulen Würzburg und Frankfurt sowie am Freien Musikzentrum in München im Rahmen der Aus- und Weiterbildung für Musiktherapeuten.
Andreas Wölfl (München)
Diplom-Musiktherapeut (FH), approbierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und Supervisor (DGSv). Lehrsupervisor für die berufsbegleitende Weiterbildung Musiktherapie am Freien Musikzentrum München. Seit 1989 Musiktherapeut in der Klinik Rottmannshöhe, jugendpsychiatrische Abteilung der Heckscher-Klinik München. Seit 1993 nebenberufliche Tätigkeit als Musiktherapeut, Supervisor und Trainer in Fortbildungsseminaren und freier Praxis.
Autorinnen
Isabelle Frohne-Hagemann, Dr. phil. (Berlin)
approbierte Kinder- und Jugendlichentherapeutin, Lehrmusiktherapeutin und Lehrsupervisorin am Fritz-Perls-Institut für Integrative Gestalttherapie und Kreativitätsförderung. Seit 1984 Leiterin des Fachbereichs Integrative Musiktherapie, Schwerpunkte dort: Traumseminare, Methodenseminare, musiktherapeutische Diagnostik. Eigene Praxis für Musiktherapie, Psychotherapie und Supervision.
Angelika Schretter (München)
Diplom-Soziologin, Körper- und Partner-/Familientherapeutin, Supervisorin und Trainerin. Seit 1985 in freier Praxis psychotherapeutisch tätig sowie an verschiedenen Institutionen der Erwachsenenbildung als Referentin und Trainerin. Vier Jahre Präsidentin der European Federation for Bioenergetic Analysis-Psychotherapy.
Nicola Scheytt-Hölzer (Ulm)
Studium der Musiktherapie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien, nach 3-jähriger Tätigkeit an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie in Essen Studium der Psychologie in Düsseldorf und Tübingen sowie als Musiktherapeutin an der Musikschule tätig. Seit 1990 angestellt an der Abteilung für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin. Weiterbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin sowie Fortbildung zur Lehrmusiktherapeutin.
Fritz Hegi, Dr. sc. mus. (Zürich)
Musiktherapeut (SFMT) und Psychotherapeut (SPV) in freier Praxis, Dozent, Supervisor und Leitungsmitglied der berufsbegleitenden Ausbildung Musiktherapie (bam) in Zürich, Musiker und Autor.
Wolfgang Schmidbauer, Dr. phil. (München)
Diplom-Psychologe (DGPT, MAP, DGSv), Studium der Psychologie, Pädagogik, Kulturanthropologie und Psychopathologie, Ausbildung zum Psychoanalytiker, Beteiligung an der Gründung eines Instituts für analytische Gruppendynamik und eines psychoanalytischen Ausbildungsinstituts in München. Derzeit tätig als freier Schriftsteller, Lehreranalytiker, Psychotherapeut und Supervisor. Zahlreiche Buchveröffentlichungen.
Sigrid Schulz, Dr. med. (Prien a. Chiemsee)
Fachärztin für innere Medizin, Psychotherapeutin, Musiktherapeutin (BVM). Fortbildung in Kunsttherapie, Tanztherapie und Psychodrama, tätig als ärztliche Psychotherapeutin in der Abteilung Psychosomatik und Psychotherapie der Klinik St. Irmgard in Prien a. Chiemsee. Dozentin in der berufsbegleitenden Weiterbildung Musiktherapie (BWM), München.