Ess-Störungen im Kindes- und Jugendalter gehören zu den häufigsten chronischen Gesundheitsproblemen. Bernd Reichert zeigt im vorliegenden Buch auf, wie Improvisation in der musiktherapeutischen Tätigkeit bei Patienten mit den Krankheitsbildern Anorexia und Bulimia nervosa erfolgreich eingesetzt werden kann.
Die einzelnen Untersuchungsschritte und Improvisationsbeschreibungen, auch in Bezug auf die jeweiligen Lebens- und Krankheitsgeschichten der Patienten, werden am Ende des Bandes ausführlich dokumentiert.
Stehen die Lebensverhältnisse jugendlicher essgestörter Patienten in Beziehung zu deren ersten musiktherapeutischen Produktionen und wenn ja, in welcher Art?
Das Buch zeigt in einer qualitativen, klinisch-basierten Studie, in welcher Weise musiktherapeutische Erst-Improvisationen mit anorektischen und bulimischen Jugendlichen über das Krankheitsgeschehen, die Persönlichkeit sowie die Beziehungs- und Lebenssituation der Betroffenen informieren.
Nach einem Überblick über die unterschiedlichen psychologischen Sichtweisen auf die Krankheitsbilder der Anorexia und Bulimia nervosa werden aktuelle Ansätze der qualitativen Psychotherapie- und Musiktherapieforschung vorgestellt. Reflexionen zur Improvisation, zur Spielhaltung und zur Verortung des eigenen Ansatzes werden in einer kritisch geführten Methodendiskussion geleistet.
Die eigentliche „Übersetzungsarbeit“ von der Improvisation zur Narration, welche interdisziplinär Medizin, Psychotherapie und Musik berührt, wird in mehreren, nachvollziehbar ausgearbeiteten Analyseschritten aus 24 Improvisationen und den dazugehörigen Kasuistiken entwickelt. Sie zeigt, wie die Musiken sowohl auf bedeutsame Aspekte der individuellen „Lebensmethode“ der Patienten verweisen (mit der theoretischen Basis der Morphologische Psychologie), als auch durch die vergleichende Analyse neue Erkenntnisse über die Erkrankungsgruppe bieten. Das dient zuerst einem erweiterten Verständnis der Patienten, aber auch dem kollegialen Austausch, dem wissenschaftlichen Diskurs sowie dem kritischen Selbstverständnis der Disziplin Musiktherapie.
„In einer qualitativen Studie wird der Frage nachgegangen, in welcher Weise musiktherapeutische Erst-Improvisationen mit anorektischen und bulimischen Jugendlichen in Beziehung zu deren Krankheitsgeschehen, Persönlichkeit sowie Beziehungs- und Lebenssituation stehen. Nach einem Überblick über die unterschiedlichen psychologischen Sichtweisen auf die Krankheitsbilder der Anorexia und Bulimia nervosa werden aktuelle Ansätze der qualitativen Psychotherapie- und Musiktherapieforschung vorgestellt. Reflektionen zur Improvisation, zur Spielhaltung und zur Verortung des eigenen Ansatzes werden in einer kritisch geführten Methodendiskussion geleistet. Die eigentliche "Übersetzungsarbeit" von der Improvisation zur Narration, welche interdisziplinär Medizin, Psychotherapie und Musik berührt, wird in mehreren, nachvollziehbar ausgearbeiteten Analyseschritten aus 24 Improvisationen und den dazugehörigen Kasuistiken entwickelt. Die Analysen verweisen einerseits auf bedeutsame Aspekte der individuellen "Lebensmethode" der Patienten verweisen (mit der theoretischen Basis der Morphologische Psychologie), andererseits werden auc allgemeine Erkenntnisse über die Erkrankungsgruppe gewonnen.“
In: Psyndex
http://www.zpid.de/PSYNDEXDirect/index.php?search=bernd%20reichert&id=0253394(7. März 2013)
Dr. rer. medic. Bernd Reichert
geb. 1958 in Stuttgart. Diplom-Musiktherapeut, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut. Langjährig tätig als Musiktherapeut und fallführender Psychotherapeut im Bereich Psychosomatik der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Münster. Lehrbeauftragter am Masterstudiengang Klinische Musiktherapie, WWU Münster.