Iran – ein wunderschönes Land von alter, stolzer Kultur, politisch im Konflikt mit westlichen Staaten, in sich widersprüchlich, rätselhaft und zum Teil mißverstanden. Dieses Buch will Iran, seine Geschichte, den Staat, die Gesellschaft, das Sozialverhalten und die Alltagskultur der Iraner ganzheitlich erklären. Zu einer Zeit, in der Reisen in den Iran kaum möglich sind, lädt das Buch ein zu einer inneren Reise in das faszinierende Land. Es vermittelt tiefgründige, aus 35-jähriger wissenschaftlicher Beschäftigung und Reiseerfahrung gespeiste Eindrücke und Einsichten.
Iran ist eines der in deutschen Medien am meisten präsenten, aber vielleicht am wenigsten verstandenen Länder. Die Vielfalt, der Reichtum und die inneren Widersprüche des wunderschönen und stolzen Landes und seiner Gesellschaft verschwinden hinter einem diffusen Schleier von Klischees und Vorurteilen. Irans Gegenwart ist geprägt von einem repressiven politischen System und einer Ideologie, die im Lande selbst inzwischen fast niemanden mehr interessiert. Die iranische Gesellschaft ist bunt, vielfältig und modern. Im Widerstand gegen den Staat und seine Gewalten haben die Iraner eine eigene und einzigartige politische Kultur und eine starke, resiliente Zivilgesellschaft entwickelt. Die meisten Iraner sehnen sich nach Normalität, einem auskömmlichen Leben und ein wenig Freiheit. Die ideologischen und politischen Konflikte Irans mit einigen „westlichen“ Staaten, die daraus resultierenden Wirtschaftssanktionen und die allgegenwärtige Korruption haben zu einer wirtschaftlichen Dauerkrise geführt, die junge Iraner zunehmend verzweifeln läßt und aus dem Land treibt.
Dieses Buch will das schwer Erklärbare erklären und das scheinbar Ferne nahebringen. Es versucht Iran, seine Geschichte, den Staat, die Gesellschaft, das Sozialverhalten und die Alltagskultur der Iraner ganzheitlich zu erklären. Iran ist uns fern, und doch in vielem weitaus näher, als viele vermuten. Dies liegt nicht zuletzt an den ungefähr 300.000 Iranern (einschließlich ihrer Nachkommen), die in den letzten Jahrzehnten nach Deutschland gekommen sind und hier eine zweite Heimat gefunden haben. Ihre erste Heimat haben sie im Herzen bewahrt und blicken sehnsuchtsvoll nach ihr zurück. Sie haben ihre Kultur, Höflichkeit, Neugier und Bildung als Gastgeschenke mitgebracht und bereichern unser Land und unsere Gesellschaft. Sie sind hierher gekommen, weil sie die Vorteile unserer Gesellschaft schätzen und ihre Werte teilen. Sie sind überaus integrationsbereit; die deutsche Gesellschaft profitiert von ihnen mehr, als ihr bewußt ist. Dieses Buch will auch einen Willkommensgruß an die iranische Einwanderergemeinschaft in Deutschland senden und eine Brücke zwischen den beiden Kulturen schlagen.
https://www.aai.uni-hamburg.de/voror/personen/paul.htmlIranistik
Ludwig Paul (1963)
1985-96 Studium der Iranistik und Sprachwissenschaft (Bonn, Göttingen, Peshawar und Tehran)
1996 Dissertation in Iranistik, Universität Göttingen
1995/96 Post-doc fellow am Van Leer Institute (Jerusalem)
1996- 2002 Assistent am Seminar für Iranistik (Göttingen); Habilitation und venia legendi in Iranistik
2002-2004 Oberassistent (Göttingen); Professor für Iranistik (Unversität Hamburg)
2022 Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Literatur (Mainz)
Forschungsschwerpunkte: Historische Iranische Sprachwissenschaft; Geschichte des Persischen; Iranische Dialektologie