Im Mittelpunkt dieses Bandes stehen verschiedene religiöse und philosophische Sichtweisen. Sie geben Anregungen für die persönliche Lebenspraxis und Sinnstiftung. Vor allem Krebspatienten und ihre Angehörigen ermutigt der Band, ihren Lebensweg eigenverantwortlich zu gestalten. Wie finde ich meinen Lebenssinn angesichts einer Erkrankung, die mir die Kostbarkeit meines Lebens bewusst macht? Die Beiträge geben Antworten aus Sicht der Weltreligionen sowie der Anthroposophie und Lebensphilosophie.
Das Buch „Wege zum Lebenssinn“ vereint Beiträge aus einer Reihe von Patientenseminaren zum gleichen Thema. Der Psycho-Onkologische Dienst an den Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden veranstaltet diese Seminare mit dem Ziel, schwer erkrankten Menschen und ihren Angehörigen Hilfestellung und Anregung für eine erneute Lebensqualität und eine gelingende Lebensführung zu geben. Gerade nach dem Meistern einer lebensbedrohlichen Erkrankung steht häufig der Wunsch nach einer sinnvolleren und achtsameren Lebensführung, nach geistiger und seelischer Neuorientierung. Der vorliegende Sammelband beschreibt eingängig verschiedene Ansätze zur Sinnstiftung. Vertreter der Religionen (katholische und evangelische Kirche, Judentum, Islam, Buddhismus), der Anthroposophie und der Lebensphilosophie stellen grundlegende Sichtweisen und Sinnentwürfe vor. Ziel des Buches ist es, erste Anregungen zu geben und die Neugier zur weiteren Beschäftigung und Vertiefung zu wecken. Gleichzeitig soll es ermutigen, sich diesen Fragen offen zu nähern und für sich selbst neue Antworten und Hilfestellungen zu finden.
Inhalt
Zum Geleit
Sicht der evangelischen Kirche
Jochen Kramm: Die Lebensgeschichte als Spiegel von Lebenssinn
Sicht der katholischen Kirche
Rainer Frisch: Leben – Geschenk und Auftrag
Sicht des Judentums
Petra Kunik: Ohne Zustimmung geboren – gegen seinen
Willen verstorben
Sicht der Anthroposophie
Annemarie Richards: Besinnung – das eigentliche Lebensvorhaben
Sicht des Buddhismus
Cornelia Weishaar-Günter: Geborgen – im Strom des Lebens
Sicht des Islam
Naime Cakir: Der Sinn im Leid aus islamischer Perspektive
Sicht der Lebensphilosophie
Wilhelm Schmid: Lebenskunst im Umgang mit Krankheit
„Die Aufsätze in diesem Sammelband sind klar, übersichtlich, und sind so abgefasst, dass sich auch ein theologischer Laie darin zurecht finden und Gewinn daraus ziehen kann. Die Beiträge aber sind wiederum so kompakt und differenziert, dass sie „nur“ als Anregung zu lesen und zu verstehen sind, als Aufforderung, sich mit dem einen oder anderen Ansatz näher zu beschäftigen.
Die Fülle der Gedanken und Erfahrungen, die aus jedem der Aufsätze sprechen, sind sicher geeignet, demjenigen, der er ein Suchender ist, hilfreich zur Seite zu stehen, seinem Leben oder auch dem seiner Angehörigen oder Begleitenden, eine Türe zur besseren Ertragbarkeit dieses Schicksals und dessen Bewältigung im Sinne von Sinnhaftigkeit zu öffnen.“
Monika Nöcker-Ribaupierre
In:
http://www.socialnet.de/rezensionen/10277.php(29. März 2011)
Naime Cakir
geb. im Nord-Osten der Türkei, kam mit 7 Jahren nach Deutschland. Studium der Sozialpädagogik (Schwerpunkt: Migrationssozialarbeit) an der Fachhochschule Darmstadt. Zurzeit Studium der Religionswissenschaften mit Schwerpunkt Islamische Religion an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt. Freischaffende Referentin zum Themenbereich Islam und Integration.
Rainer Frisch
kath. Krankenhauspfarrer, Universitätskliniken Frankfurt am Main.
Dr. Jochen Kramm
Leiter des Zentrums Oekumene; Zentrum Oekumene der EKHN.
Petra Kunik
Die jüdische Publizistin Petra Kunik lebt als freie Autorin bei Frankfurt. Sie ist u. a. Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Frankfurt am Main. Geboren 1945 in Magdeburg und aufgewachsen in Frankfurt/M ist die Tochter von Überlebenden der Shoa aktives Mitglied der jüdischen Gemeinde und hier gehört sie zum „Egalitären Minjan“. Die ausgebildete Schauspielerin lebt heute als Interreligiöse/ Interkulturelle Referentin und freie Autorin.
Dr. Annemarie Richards
Gynäkologin, freie Praxis, Jahre in einer anthroposophischen Klinik auf einer Krebsstation, seit 35 Jahren Beschäftigung mit der Anthroposophie.
Wilhelm Schmid
lebt als freier Philosoph in Berlin. Er studierte Philosophie und Geschichte in Berlin, Paris und Tübingen und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt. Viele Jahre lang war er Gastdozent in Riga/Lettland und Tiflis/Georgien, sowie „philosophischer Seelsorger“ an einem Krankenhaus in der Nähe von Zürich.
Dr. Cornelia Weishaar-Günter
Studium der Medizin und Tibetologie. Seit 1988 tätig als Übersetzerin für Tibetisch und Kursleiterin an verschiedenen öffentlichen Institutionen insbesondere im Raum Rhein-Main sowie in Erlangen.