Aus der musikpsychologischen Forschung von Julius Bahle, an deren Beginn der Schaffensprozess beim Komponieren stand, entwickelte sich – ohne vorherige Planung – ein neuer psychotherapeutischer Ansatz, die Schöpferische Psychosynthese.
Die spannende Geschichte dieses Werdegangs wird erzählt und Bahles Therapiemethode erstmals nach dessen Tod (1986) ausführlich auch für Laien verständlich beschrieben. Obwohl Bahle – ebenso wie Viktor Frankl – heute zu den bedeutendsten
Psychologen zählt und namhafte zeitgenössische Komponisten wie Carl Orff, Arnold Schönberg und Richard Strauss an seinen musikpsychologischen Forschungen mitwirkten, blieb sein Therapiekonzept weitgehend unbekannt. Die Suche
nach Erklärungen für diese geringe Resonanz ergab aufschlussreiche Erkenntnisse. Die Logotherapie des Arztes Viktor Frankl, der den Holocaust überlebte und aus diesen Erfahrungen heraus sein Therapiekonzept entwickelte, fand glücklicherweise
weite Verbreitung. Seine Methode wird ebenfalls beschrieben und dem Verfahren von Bahle gegenübergestellt. Trotz ganz verschiedener Ausgangslagen zeigen sich erstaunliche Parallelen zwischen beiden Therapiekonzepten. Bahle (geb. 1903) und Frankl (geb. 1905) waren zwar Zeitgenossen, kannten sich aber nicht. Ganz unabhängig voneinander entwickelten sie ganzheitliche, sinn- und wertorientierte Konzepte, die hinsichtlich Wissenschaftlichkeit und Wirksamkeit als vorbildlich zu bezeichnen sind.
„Während die Logotherapie durch Frankls zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge bekannt ist, wird in diesem Buch die vor ca. 50 Jahren entwickelte Schöpferische Psychosynthese des Kulturpsychologen Julius Bahle erstmals zusammenfassend anschaulich dargestellt, begründet und mit der Logotherapie von Viktor Frankl verglichen. [...] Der gesamte Text liest sich gut. Es gibt viele passende Zitate. [...] Die äußere Form des Buches (Layout, Abbildungen, usw.) ist einwandfrei. So ist dem Buch Beachtung und Verbreitung und der Schöpferischen Psychosynthese von Julius Bahle eine Wiederentdeckung für Psychotherapie und Beratung zu wünschen.“
Von: Prof. em. Dr. Helmut E. Lück
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245,
https://www.socialnet.de/rezensionen/24515.php, Datum des Zugriffs 15.06.2018.
Hanspeter W. Dvorak, geboren in Nordmähren, studierte Geologie und Psychologie in Wien und Würzburg. 1968 Diplom in Psychologie. Mitarbeiter an einem arbeitspsychologischen Forschungsprojekt der Universität Würzburg. Leiter der Forschungs- und Entwicklungsstelle
für die Eignungstests der Deutschen Bundesbahn. Test- und Buchautor sowie Verfasser zahlreicher Artikel in psychologischen und medizinischen Zeitschriften.