This volume comprises interdisciplinary papers on different subjects in the field of the humanities, which were read at a workshop of the same name at the University of Trier in 2008. For the first time, the papers focus on the study of the construction, manifestation and dynamics of formulaic expressions in texts and images, demonstrate new methods of their analysis and cover a historical range from antiquity to the present. Above all, the volume provides the basis for a new multidisciplinary field of research on formulaic style in verbal and visual media.
Der vorliegende Band widmet sich erstmalig und grundlegend aus interdisziplinärer Perspektive der Dynamik, Manifestation und Variation von Formelhaftigkeit und untersucht ihre Bild-Text-Dimension. Ausgehend von den Fächern Germanistik (Sprachwissenschaft) und Kunstgeschichte vereint der Band Beiträge aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen (u.a. auch der Anglistik, Theaterwissenschaften, Judaistik, Korpus- und Computerlinguistik).
Formelhaftigkeit ist ein Grundkonstituens der sprachlichen und visuellen Repräsentation von historischem und gegenwärtigem Weltwissen. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit war sie ein wesentliches Element der verbalen und visuellen Kommunikation. Im Bereich der Sprache kam sie vor allem mit Hilfe der syntaktisch, semantisch und pragmatisch mehr oder weniger fest werdenden bzw. gewordenen Wendungen oder Texte zustande. Im Mittelpunkt der linguistisch orientierten Beiträge stehen historische und gegenwärtige Texte der unterschiedlichsten Gattungen (literarische Werke, Geschäftsprosa, lexikographische und grammatikographische Werke u.a.).
Für die Kunstgeschichte steht die Formelhaftikeit - bislang pauschalisierend als „Sprichwortbilder“ bezeichnet - in Visualisierungen unterschiedlichster Struktur (u.a. Emblematik, Einblattholzschnitte, Buchillustrationen) des deutschen, englischen, niederländischen und französischen Raumes im Zentrum der Analyse. Zu den wichtigsten künstlerischen Gattungen zählen Tapisserien, Gemälde, die Druckgraphik und der große Bereich des Kunsthandwerks. Das Spektrum der kunstwissenschaftlichen Beiträge lässt sich deshalb von mittelalterlichen und (früh-)neuzeitlicher Kunst durch diese vielfältigen Gattungen ziehen. Die formelhafte Wendung kann das Hauptthema des Bildes ausmachen oder aber ein „Rätselbild“ lösen helfen.
Sprachliche und visuelle Medien stellen zweifelsohne eine herausragende kulturelle Kommunikationspraktik mit besonderem Status dar. Sie gestalten gemeinsam, aber auch eigenständig die Traditionen des Formulierens. Sie basieren einerseits auf kulturell geprägten gesellschaftlichen Gebrauchskonventionen, sind jedoch andererseits auch historischen Veränderungsprozessen unterworfen.
Die Publikation kann erstmals auf breiter Basis darstellen, wie Formelhaftigkeit in historischen Kommunikationssituationen im Zusammenspiel der Medien Text und Bild entsteht, welche Kontinuitäten und Diskontinuitäten ihre Dynamiken auszeichnen und wie sich visuelle und sprachliche Medien beeinflussen. Die thematische und methodische Breite zeigt sich auch im zeitlichen Spektrum des Tagungsbandes: Die Beiträge der untersuchten Texte und Bilder greifen von der Antike bis zur Gegenwart. Sie bereiten den disziplinären Forschungsstand der Formelhaftigkeit auf, um die interdisziplinäre Auseinandersetzung damit zu ermöglichen. Zwei Beiträge im Band widmen sich der Frage nach der Möglichkeit der Aufbereitung sprachlicher und visueller Formelhaftigkeit mit Hilfe der modernen Technologien.
„Der Sammelband zeugt in gesamt, wie an den referierten Artikeln sichtbar geworden ist, von einer großen Bandbreite und Vielschichtigkeit der behandelten Aspekte von sprachlicher und visueller Formelhaftigkeit. Insgesamt stellen die Herausgeberinnen einen gut konzipierten und ansprechenden Sammelband dar, indem sie anregende und weiterführende Fragen aufvverfen, nicht ohne zugleich auch Antworten zu liefern. Die Beiträge bieten viele interessante Einblicke in die Verknüpfung von theoretischen Überlegungen mit innovativen Vorgehensweisen und empfehlen sich in vielerlei Hinsicht als eine Fundgrube für Interessierte an Phraseologie, Kunst- und Kulturgeschichte, Ikonographie, Geschichte der Graphik und Buchillustration sowie an historischen Aspekten der Areallinguistik.“
Lukasz Grzesiak
In: Glottodidactica, Vol. XL/2 (2013), S. 110-114.
Natalia Filatkina
geboren 1975, Studium der Germanistischen Linguistik, Anglistik, Pädagogik und der Interkulturellen Kommunikation an den Universitäten Moskau (Staatliche Linguistische Universität), Berlin (Humboldt-Universität), Bamberg und Luxemburg. Promotion im Fach Germanistische Linguistik 2003 mit einer Arbeit zur Phraseologie der luxemburgischen Sprache.
2003-2006 Tätigkeit als Wissenschaftliche Assistentin im Fach Germanistik/Ältere deutsche Philologie an der Universität Trier, seit 2007 Leitung der eigenen Nachwuchsforschergruppe „Historische Formelhafte Sprache und Tradition des Formulierens (HiFoS)“.
Forschungsschwerpunkte: Historische deutsche Sprachwissenschaft, Sprachwandel und Sprachwandeltheorien, historische Grammatikographie und Lexikographie, historische Phraseologie, Sprache und Kultur im Mittelmeer und der Frühen Neuzeit, insbesondere Gesprächskultur, Dialektologie.
Birgit Ulrike Münch
geboren 1975, Studium der Kunstgeschichte, der Mittleren und Neueren Geschichte, der Politologie und Soziologie an den Universitäten Heidelberg, Paris IV (La Sorbonne), München und Berlin (Freie Universität). Magister Artium 2003 (FU Berlin), Forschungsaufenthalte in Amsterdam, Antwerpen, Paris und Wolfenbüttel. Promotion im Fach Kunstgeschichte 2007 mit einer Arbeit zur Kunst und Konfession der Passion Christi von der Reformation bis zur Jesuitenbewegung um 1600. Nach Tätigkeiten an der Universität Heidelberg und am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege seit 2005 wissenschaftliche Assistentin im Fach Kunstgeschichte der Universität Trier, 2010 Berufung zur Akademischen Rätin a.Z. im Fach Kunstgeschichte, Universität Trier. Leitung eines Forschungsprojekts zur Visualisierung von Formelhaftigkeit (GnoVis) im Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrum (HKFZ) Trier.
Forschungsschwerpunkte: Räume der Kunstöffentlichkeit in Mittelalter und Neuzeit, Kunstpolitik - Kunsttheorie, theologische Bildkonzepte und Wechsel tradierter Ikonographien, Bild-Text-Strategien in Druckgraphik und Malerei, Konfessionalisierung, Kulturgeschichte des Künstlergrabmals von den Anfängen bis zum 21. Jahrhundert.
Ane Kleine-Engel
geboren 1968, Studium der Phonetik, Jiddistik und Computerlinguistik in München, Oxford, Paris und Trier mit Forschungsaufenthalten in Wien, New York, Jerusalem, Tel-Aviv und Buenos Aires. Promotion 2003 an der Universität Trier zur Phonetik des Jiddischen. Derzeit arbeitet sie an der Universität Luxemburg in einem lexikographischen Projekt zum Luxemburgischen und leitet zwei Forschungsprojekte (LuxPhras - Darstellung der luxemburgischen Phraseologie in der Lexikographie und darüber hinaus, zusammen mit Natalia Filatkina und JPhras - Jiddische Phraseologie im Kontext europäischer Sprachen) im Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrum (HKFZ) Trier.
Forschungstheorien: Phonetik, Standardisierungsstrategien in jüngeren westgermanischen Sprachen, Phraseologie nicht (vollständig) standardisierter Sprachen und Sprachstufen, interkultureller Rezeption, Eigen- und Fremdwahrnehmung in der Sprache.
The new publication series entitled “Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften” (Trier Papers in Historical Cultural Studies) aims at being a forum for papers in the area of Cultural Studies, which focus on historical and interdisciplinary research. In addition to essay collections and conference proceedings, the series also covers monographic studies as well as exhibition catalogues.
The editor of the book series is the Executive Board of the “Historisch-Kulturwissenschaftliche Forschungszentrum” (HKFZ) Trier (Trier Historical Cultural Research Centre) at Trier University. The Research Centre is financed in line with the research initiative of Rhineland-Palatinate. The HKFZ’s current research topic is called “Räume des Wissens – Orte, Ordnungen, Oszillationen” (“Spaces of Knowledge – Places, Orders, Oscillations”). In collaboration with national and international partners, groups of linked projects work on this topic at Trier University.