Musik kann gerade für alte Menschen in vielfacher Weise zur Seelennahrung werden, durch die im Alter Vitalität und Lebensfreude gestärkt werden. Musiktherapie kann dabei helfen, Ressourcen freizulegen und zu fördern.
Diese Beobachtung wird aus theoretischer und praktischer Sicht beleuchtet. Um Musik und Musiktherapie für Seniorinnen und Senioren fruchtbar zu machen, wird das Alter(n) mit seinen spezifischen Themen, Befindlichkeiten, Bedürfnissen und Ressourcen in den Gesamtzusammenhang des Lebens gestellt. Methodologisch wird eine Vereinbarung von psychodynamisch orientierter und anthroposophischer Musiktherapie vorgestellt, in die auch musikgeragogische Ansätze einfließen. Verschiedene musiktherapeutische Methoden wie Stille, Improvisation, Lied, komponierte Musik, Sprache sowie Funktionen von Musik als Aus- bzw. Eindruck oder als Kommunikation werden beschrieben.
Vor diesem theoretischen Hintergrund wird anhand zahlreicher Praxisbeispiele gezeigt, wie Musik und Musiktherapie alten Menschen helfen können, im Altern Sinn zu finden, Fähigkeiten zu bewahren oder mit Krankheiten und Einbußen besser umzugehen. So z. B. in der Chorgruppe eines Heimes, bei der Nachbehandlung eines Schlaganfalls, bei einsetzender und fortschreitender Demenz oder in der Aufarbeitung traumatischer Erfahrungen. Doch auch den Angehörigen können Musik und Musiktherapie helfen, mit dem Altern und den damit verbundenen Abbauprozessen ihres geliebten Menschen besser umgehen zu können.
Dieses Buch beschreibt in anschaulicher Weise, wie Musik in der Musiktherapie ältere Menschen seelisch nährt, das Wohlbefinden verbessert, Schmerzen lindert und Freude bringt. Es eignet sich für alle, die zu Musik und alten Menschen einen Bezug haben, sei es privat oder beruflich.
Das Alter(n) stellt hohe Anforderungen an den Menschen. Wenn die eigene Endlichkeit immer deutlicher wird, muss der alte Mensch frühere Möglichkeiten verabschieden und sich mit dem auseinandersetzen, was ihm in seinem Leben gelungen oder missglückt ist. Er lernt sein Leben innerlich zu ordnen und neue Prioritäten zu setzen. Diese seelischen Prozesse erfordern viel Energie. Die Musik kann Kraft geben, das eigene Leben zu bejahen.
Je älter der Mensch wird, desto mehr gehört das Alleinsein (können) dazu. Damit Alleinsein nicht zu einem Gefühl der Verlassenheit führt, sind wiederkehrende Erfahrungen von Zugehörigkeit und Verbundenheit nötig. In der therapeutischen Beziehung kann der alte Mensch eine ihm entsprechende Resonanz finden und sich auf dem Weg zu sich selbst begleitet fühlen.
Mit Hilfe des dialogischen Konzepts von Hermann Levin Goldschmidt werden verschiedene Aspekte des Alterns wie z.B. Gesundheit und Krankheit, Einsamkeit und Gemeinschaft, Leben und Sterben beschrieben. Diese Gegensätze werden einander gegenüber gestellt, und es werden Verbindungen gesucht, die Sinn ergeben.
In der Musiktherapie kann gleichzeitig mit alten Menschen und Angehörigen gearbeitet werden. Gemeinsames Singen, Musikspielen oder Musikhören schaffen Verbindungen und ermöglichen neue Erfahrungen.
Auch zwei musiktherapeutische Vorgehensweisen werden im dialogischen Sinn vorgestellt: Die psychodynamisch orientierte und die anthroposophische Musiktherapie.
In der psychodynamisch orientierten Musiktherapie ist das Beziehungsgeschehen die Grundlage, auf der die musikspezifischen Interventionen aufbauen. Die Musik ist in erster Linie Kommunikationsmittel und kommt besonders in der freien Improvisation zum Zug.
In der anthroposophischen Musiktherapie erarbeiten die Therapeuten anhand Rudolf Steiners Menschenkunde einen Therapieplan. Dabei wird die Musik künstlerisch gestaltet und als ‚Musikament‘ eingesetzt.
Anhand vieler Beispiele wird gezeigt, mit welchen Methoden Musiktherapie Lebensthemen hörbar machen und bearbeiten kann, und wie die Musik dabei hilft zu beleben, zu trösten, Erinnerungen zu wecken und Mut zu machen. Wenn alte Menschen immobiler oder pflegebedürftiger werden, und dadurch ihre äußere Freiheit eingeschränkt wird, können sich ihnen in der Musiktherapie, z.B. durch das Hören passender Musik, neue innere Räume eröffnen.
„Meine verstorbene Mama sagte immer, Musik und Tanzen heilt tausend Krankheiten. Es war eine schlaue Frau. (Wissenschaftlich perfekt fundiert beweist die Autorin wie Musik auf ältere Menschen wirkt und welche Erfolge man mit ihr erreichen kann. Musiktherapie ist nicht nur im Alter optimal, Musik sollte einen Menschen von der Geburt an begleiten. Dass Musik beflügeln kann sieht man bei Menschen jeder Generation. Spielen Sie einem 5Ojährigen Motorradrocker die Born to be wild Hymne vor und er fühlt sich sofort besser. Vergessen sind die ersten Rheumabeschwerden. Musik ist eines der besten
Heilmittel. Das 160 Seiten umfassende Fachbuch zeigt sehr deutlich, wie man Musik in die Krankenpflege einbauen kann. “
In:
www.fachbuchkritik.de
Renata Bodor, geb. 1956 in Luzern, Musiktherapeutin SFMT, Musikpädagogin, Volksschullehrerin, Heilpädagogische Förderlehrerin, Master in klinischer Musiktherapie. Langjährige musiktherapeutische Berufserfahrung in der schulischen Heilpädagogik, in einer heilpädagogischen Einrichtung für Erwachsene, in der Geriatrie und in der Gerontopsychiatrie. Eigene Praxis für Musikpädagogik und Musiktherapie.