Die Rolle der Lehr-Musiktherapie beim Vermitteln von interkulturellen Kompetenzen, Studienmigration, Re-Migration und der Export von Musiktherapie am Beispiel Korea
2008 DOI: https://doi.org/10.29091/9783752001853/002 Page 11 - 40 9783752001853_002.pdf 220.1 KBDie Lehr-Musiktherapie ist der Ort, wo die Studenten ihre eigene Geschichte sowie jene ihrer Familie rekonstruieren und Diskontinuitäten aufspüren können. Das Bewusstsein, auch in der eigenen Familie einen Migrationshintergrund entdeckt zu haben, vermittelt ein erstes Verständnis für die traumatisierenden Folgen von Migration. Spezifische Spätfolgen in der zweiten und dritten Generation sind nicht sichtbar, können aber trotzdem krank machen, denn der Umstand einer Migration beeinflusst immer die Identitätsbildung. Dies betrifft auch die Studienmigranten in unseren Ausbildungen. Am Beispiel von Studenten aus ehemaligen „Ostblock“- Ländern und asiatischen Ländern an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien wird deutlich, welche Anpassungs- und „Übersetzungs“-Leistung von ihnen vollbracht werden muss, um dem Studium folgen zu können. Die re-migrierte Musiktherapeutin Sung Ae Han berichtet von ihren Erfahrungen bei der Implementierung der Wiener Schule der Musiktherapie in einem koreanischen Krankenhaus. Sie macht deutlich, dass der Therapeut dafür verantwortlich ist, dass der Patient nicht in eine Situation gerät, in der er sein „Gesicht verlieren“ könnte.