Jahrbuch Musiktherapie / Music Therapy Annual

Band 5 (2009) Musiktherapie und emotionale Differenzierung / Vol. 5 (2009) Music Therapy and Emotional Differentiation

Angela Knoche

Affektregulierung als Ziel der musiktherapeutischen Arbeit mit Borderline-Patienten im Rahmen derDialektisch-Behavioralen Therapie

2009 DOI: https://doi.org/10.29091/9783752001877/005 Page 59 - 98 9783752001877_005.pdf 202.3 KB

Dieser Artikel taucht tief in die Welt der Verhaltenstherapie ein. Im Spannungsfeld zwischen tiefenpsychologisch orientierter Musiktherapieausbildung und den Rahmenbedingungen einer störungsspezifischen, manualisierten Psychotherapie auf verhaltenstherapeutischer Basis versucht er, den Leser auf einem Stück ungewöhnlichen Weges musiktherapeutischer Identitätssuche zu begleiten. Dabei werden konzeptionelle Probleme relevant, die sich sowohl aus dem Krankheitsbild der Borderline-Persönlichkeitsstörung, als auch aus der zugrunde liegenden Therapieform ergeben. Einerseits erfordern die besonderen Bedürfnisse der als emotional instabil bezeichneten Patienten auch besondere Bedingungen für ihre Therapie. Andererseits basiert die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) im Vergleich mit der traditionell tiefenpsychologischen bzw. humanistisch-integrativen Ausrichtung der Musiktherapie auf weitgehend konträren Sichtweisen, was Genese und Behandlung dieser Persönlichkeitsstörung betrifft. Die Autorin hat die Erfahrung gemacht, dass eine intensive Beschäftigung mit den Theorien der DBT zwar eine durchaus anstrengende intellektuelle Herausforderung sein kann, dabei aber eine enorme Bereicherung darstellt. Anhand der hier vorgestellten, speziellen Thematik, der Arbeit an der problematischen Affektregulation der Borderline-Patienten mit musiktherapeutischen Methoden, zeigt sie, wie Musiktherapie auch unter einem anderen als dem tiefenpsychologischen Paradigma funktionieren kann. Dabei wird manche herkömmliche, musiktherapeutische Maxime vor dem Hintergrund dieses ganz speziellen Arbeitsgebiets in Frage gestellt, wobei auch eine gewisse Polarisierung nicht immer vermieden werden kann. Schließlich lässt sich der immer noch virulente Schulenstreit zwischen Tiefenpsychologie und Verhaltenstherapie auch aus der Musiktherapie nicht gänzlich heraushalten. Als optimale Herangehensweise an den folgenden Artikel empfi ehlt die Autorin jedenfalls eine innere Haltung ganz im Sinne der DBT: objektiv und – zumindest zunächst – frei von Bewertungen.

Export citation

BibTeX RIS