Die Fundstelle „Sipplingen-Osthafen“ am Nordufer des Überlinger Sees gehört zu den bedeutendsten prähistorischen Seeufersiedlungen des Bodensees. Seit 2011 ist sie Teil des UNESCO-Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“. Systematische archäologische und naturwissenschaftliche Untersuchungen ermöglichen, ein detailreiches Bild der Entwicklung des Siedlungsareals und seiner Umgebung im Zeitraum von 3900–900 v. Chr. zu entwerfen. Im vorliegenden Band werden die Ergebnisse der taucharchäologischen Untersuchungen und der dendrochronologischen Analysen vorgelegt sowie die Schlussfolgerungen zur Besiedlungsgeschichte und zur Siedlungs- und Hausbauweise diskutiert. In zwei weiteren Bänden folgen Funde und weitere naturwissenschaftliche Untersuchungsergebnisse.
Die Fundstelle „Sipplingen-Osthafen“ am Nordufer des Überlinger Sees gehört zu den bedeutendsten prähistorischen Seeufersiedlungen des Bodensees. Seit 2011 ist sie Teil des UNESCO-Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“.
Entdeckt wurde das prähistorische Siedlungsareal bereits im Jahre 1864. Durch eine Caissongrabung, die Prof. Dr. Hans Reinerth in den Jahren 1929–30 durchführte, wurde die Fundstelle schon früh bekannt. Reinerths Grabung in einem ausgepumpten Senkkasten war seinerzeit zwar eine Pionierleistung in der Entwicklung der Grabungsmethode, ließ aber aus heutigem Blickwinkel viele wissenschaftliche Fragen offen.
In den 1960er und 1970er Jahren wurden Teile des Siedlungsareals durch die Anlage eines Hafens zerstört. Dies gab 1978 den Anlass zu ersten taucharchäologischen Untersuchungen. In den folgenden drei Jahrzehnten gelang es durch systematische Sondagen, Bohrungen und Oberflächenaufnahmen, die Reste von mindestens 21 Siedlungen aus der Zeit zwischen 3900–900 v. Chr. zu dokumentieren. Obwohl kaum großflächige Grabungen stattfanden, ergaben die gezielten, über das ganze Siedlungsareal verteilten Schnitte, Bohrungen und systematischen Oberflächenaufnahmen ein detailreiches Bild zur Siedlungsentwicklung über 3000 Jahre. Archäobiologische, geoarchäologische und dendroökologische Untersuchungen ermöglichten dabei Einblicke in die Wirtschaftsweise, die Ressourcennutzung und den menschlichen Einfluss auf die Umwelt in der Siedlungskammer von Sipplingen im Lauf der Jahrtausende.
Im vorliegenden Band werden die Ergebnisse der Grabungen und der dendrochronologischen Analysen vorgelegt sowie die Schlussfolgerungen zur Besiedlungsgeschichte und zur Siedlungs- und Hausbauweise diskutiert. In zwei weiteren Bänden folgen Funde und naturwissenschaftliche Untersuchungsergebnisse.
Dr. André Billamboz, Jahrgang 1948, studierte ab 1968 klassische Literatur und Archäologie an der Universität Besançon, Frankreich (mit Promotion 1982). 1972–1980 Grabungstätigkeit in Frankreich, Schweiz, Deutschland, Dänemark mit mehrjähriger Einstellung in der Kantonalarchäologie Neuchâtel, Schweiz. 1982–2103: Leiter des dendrochonologischen Labors des Landesamtes für Denkmalpflege Baden-Württemberg in Hemmenhofen.
Priv.-Doz. Dr. Renate Ebersbach studierte Ur- und Frühgeschichte, Ethnologie, Zoologie und Germanistik an den Universitäten Freiburg i. Brsg. und Basel. Nach der Promotion zu einem archäozoologischen Thema arbeitete sie mehrere Jahre im Archäologischen Dienst des Kantons Bern und in der Unterwasserarchäologie des Amtes für Städtebau der Stadt Zürich. Die Habilitation an der Universität Basel beschäftigte sich mit jungsteinzeitlichen Feuchtbodensiedlungen in der Schweiz und im angrenzenden Ausland. Seit 2016 leitet sie das Fachgebiet Feuchtbodenarchäologie am Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart.
Dr. Irenäus Matuschik, Jahrgang 1956, studierte Ur- und Frühgeschichte, Ethnologie, Geschichte und Slawistik an den Universitäten Freiburg i. Br., Kiel und Regensburg. Er wurde 1990 in Freiburg promoviert. 1992 bis 1996 Mitarbeiter an Forschungsprojekten zur frühen Metallurgie, 1998 bis 2001 am Württembergischen Landesmuseum Stuttgart und am Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg, Zentrales Fundarchiv in Rastatt. Seit 2002 Mitarbeit an Projekten im Fachgebiet Feuchtbodenarchäologie des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart. Er war dort zuerst mit der Auswertung der Keramik aus der Siedlung Hornstaad-Hörnle IA und später mit der Aufarbeitung der Ausgrabungen in Sipplingen beschäftigt.
Adalbert Müller M. A. studierte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seit 1992 ist er als Forschungstaucher tätig und seit 2007 Inhaber von
www.TaucherQuelle.de mit dazugehörendem Laden. Adalbert Müller wirkte von 1991–2020 als Mitarbeiter und in leitender Funktion bei einer Vielzahl von feuchtbodenarchäologischen Projekten mit.
Priv.-Doz. Dr. Oliver Nelle studierte Biologie in Freiburg i. Brsg. und Edinburgh von 1990 bis 1998. Für seine Abschlussarbeit untersuchte er historische Kohlenmeilerstellen im Südschwarzwald. 2003 wurde er an der Fakultät für Biologie und Vorklinische Medizin der Universität Regensburg promoviert, mit einer Dissertation „Zur Vegetations- und Waldnutzungsgeschichte des Vorderen Bayerischen Waldes anhand von Pollen- und Holzkohleanalysen“. Nach Stationen in Kiel (venia legendi für Geobotanik 2012) und Aix-en-Provence leitet er seit 2014 das Dendrochronologische Labor des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart in Hemmenhofen am Bodensee und ist Privatdozent an der Universität Regensburg.
Dr. Helmut Schlichtherle studierte Ur- und Frühgeschichte, Paläontologie und Botanik an den Universitäten Tübingen, Göttingen und Freiburg i. Br. und promovierte 1979 mit einem Thema zu neolithischen Ufersiedlungen am Bodensee. Seither führte er als Referent des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg Projekte zur Erkundung der Pfahlbausiedlungen durch und leitete zahlreiche Ausgrabungen am Bodensee und in der oberschwäbischen Seenplatte. Er war maßgeblich beteiligt am Aufbau der „Arbeitsstelle Hemmenhofen“ des Landesamts für Denkmalpflege ,die der Unterwasserarchäologie am Bodensee und der Moorarchäologie in Oberschwaben als Operationsbasis dient und mehrere naturwissenschaftliche Laboratorien umfasst. Seit 2016 im Ruhestand, arbeitet Helmut Schlichtherle weiterhin an der Publikation von Funden und Grabungsergebnissen.
Die „Forschungen und Berichte zur Archäologie in Baden-Württemberg “ erscheinen ab 2016 als neue, hochwertige monographische Reihe des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart. Die neue Reihe vereint die drei etablierten archäologischen Reihen des Landesamts (Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte, Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters sowie die Materialhefte zur Archäologie), die sich inzwischen inhaltlich und in ihrem Umfang kaum mehr voneinander unterscheiden, in einem neuen, modernen Design.
In der Reihe erscheinen in erster Linie Monographien, daneben aber auch Sammelwerke wie z. B. Tagungsbände. Die publizierten Forschungsergebnisse resultieren vor allem aus archäologischen Ausgrabungen der Landesdenkmalpflege, die häufig im Rahmen von akademischen Abschlussarbeiten aufgearbeitet wurden. Thematisch wird die Archäologie in ihrer gesamten zeitlichen Tiefe abgedeckt, von der Vor- und Frühgeschichte über die Provinzialrömische Geschichte und das frühe Mittelalter bis zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. Die neue Reihe ist das wissenschaftliche Aushängeschild der archäologischen Denkmalpflege in Baden-Württemberg.