Dieses Buch wendet sich an alle, die sich für Musiktherapie mit alten Menschen interessieren.
Es beschreibt eine musiktherapeutische Begegnung zweier Menschen – Vertreter zweier verschiedener Generationen, Geschlechter, Nationen und Kulturen – zweier Menschen, die in einem für sie fremden Land ihren Weg gefunden haben.
In drei Teilen werden Begriffe wie Altsein und Fremde, Altenheim und Demenz, Heimat und Migration etwas anders als üblich dargestellt. Musik ist dabei die stetige Begleiterin.
Auf eine bewegende und faszinierende Weise zeigt das Buch, wie Musiktherapie in der letzten Phase des menschlichen Lebens eingesetzt werden kann. Musiktherapie überwindet Fremdheit auf verschiedenen Ebenen. Dies leistet sie um so mehr, je einfühlsamer sie an individuelle und kulturelle Bedürfnisse angepasst ist.
Textauszug:
„War das überhaupt eine alte Frau? Ich schloss meine Augen und sah das Bild einer jungen Gazelle, einer flotten Antilope, die stürmisch durch das Leben rast. Durch die Musik und in der Musik erlebte ich sie in einer vertrauten Umgebung, in einem geschützten Raum, zu Hause, in ihrer Heimat. Und doch war sie eine kleine, zierliche Frau, deren Heimat so weit weg war, ein krankes, erschöpftes Wesen – in diesem Moment repräsentierte sie sich aber voller Energie, Power, Lebensfreude, als wollte sie der Welt ihre Botschaft ausrichten: „Das Leben ist lebenswert, die Welt ist wunderschön, die Musik ist bezaubernd“. Ein leidenschaftliches Musizieren. Sie erzählte ihre Geschichte, ihre Vergangenheit, sie erzählte von ihrer Liebe, von ihrer Familie, von ihren Kindern. Sie öffnete plötzlich die Pforte zu ihrer Welt und berechtigte mich, diese zu entdecken und zu teilen.“ (S. 63)
„Dieses Buch fasziniert ganz zweifellos. Wer wissen möchte, wie Musik als Medium in einem psychotherapeutischen Setting bei einem dementiell veränderten Menschen eingesetzt werden kann, und besonders vor dem Hintergrund von Migration, kommt um dieses Buch nicht herum, zumal es noch keine vergleichbare Literatur zu dem Thema gibt. Es füllt somit eine wichtige Lücke, ist authentisch, aus der Praxis heraus entstanden und kreativ angelegt. Die Publikation stellt eine dem Thema angemessene und gelungene Mischung aus starker Subjektivität und klarer und sauberer Methodik dar.“
Prof. Dr. Hans Hermann Wickel
In: socialnet Rezensionen,
http://www.socialnet.de/rezensionen/10819.php, (11. April 2011)
und
In: Demenz. Das Magazin 19, 2013, S. 15.
Ivan Milushev Ivanov
geb. in Bulgarien. Nach dem Besuch des Musikgymnasiums in Stara Zagora studierte er an der Staatlichen Hochschule für Musik in Sofia. Als Komponist, Musikpädagoge, Pianist und Akkordeonist kam er 2001 nach Deutschland und studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Musiktherapie. Er arbeitet in Frankfurt als Dipl.-Musiktherapeut mit alten und demenziell erkrankten Menschen unterschiedlicher Herkunft.