Die Fallstudie veranschaulicht die aufeinander bezogenen Tätigkeiten einer Gruppenanalyse. Die Gruppe rekrutiert ihre Zusammenstellung aus Patientinnen und Patienten einer psychosomatischen Tagesklinik. Dennoch steht nicht deren Erkrankung im Fokus, sondern ihre Bereitschaft zum spontanen musikalischen Spiel und zum Erzählen von Alltagsbegebenheiten, die als Einfälle während den Sitzungen in den Sinn kommen. Die Interpretationsschritte richten sich nach den Drehungen und Wendungen der vielfältigen Ereignisse, die in den Materialquellen zum Ausdruck kommen. Das Gewahrwerden und Erleben der Gruppe als ganze Wirkungseinheit wird in methodischen Zwischenschritten beschrieben. Die darin obwaltenden unbewussten Wirksamkeiten werden sprachlich ins Helle gerückt (immanente Auslegung).
Die disparaten Beiträge der Einzelnen in Spiel und Erzählung werden in Zusammenhang gesetzt mit den übergreifenden Abenteuern der seelischen Ganzheitsgestalt der Gruppe. Diese bewegt-bewegende Komplexentwicklung kultiviert die gewahrgewordenen Erfahrungen des Einzelnen, indem sie sprachlich ausgetauscht werden. Auf diese Weise finden diese anderen Erfahrungen Eingang im allgemeinen Kulturkontext, aus dem sie hervorgehen. Die gelebte Alltäglichkeiten können anders wieder aufgegriffen werden.
The case study illustrates the interrelated activities of a group analysis. The group is recruited from patients at a psychosomatic day clinic. However, the focus is not on their illness, but on their willingness to spontaneously play music and to recount everyday incidents that come to mind during the sessions. The interpretation steps are based on the twists and turns of the diverse events that are expressed in the material sources. The realisation and experience of the group as a whole unit of action is described in methodical intermediate steps. The unconscious effects present within it are linguistically brought to light (immanent interpretation). The disparate contributions of the individuals in play and narrative are placed in the context of the overarching adventures of the group's soul as a whole. Everyday life can be taken up again in a different way.
Frank G. J. A. Grootaers, Dr. rer. sc. mus., geb. 1943 in Leuven (Belgien), Dipl.-Musiktherapeut, wirkungsanalytische Tätigkeit in Klinik und freier Praxis (1981–2020), Gründung des Ateliers für Kulturmorphologie (2009). Studien der Philosophie am Institut für Philosophie an der Universität Bonn (2007–2013). Mitglied der Wilhelm Salber Gesellschaft (WSG).