Die Kartwelsprachen verkörpern eine der drei Sprachfamilien, die seit ältesten Zeiten in Kaukasien beheimatet sind. Sie werden im westlichen und im zentralen Teil des Kaukasus und Südkaukasiens gesprochen, waren in der Vergangenheit bis tief in das Innere Kleinasiens verbreitet und umfassen die Sprachen Georgisch, Mingrelisch, Lasisch und Swanisch. Unter ihnen ist die georgische Sprache mit ihren mehrere Jahrtausende alten Schriftdenkmälern die bei weitem ältestbelegte Sprache der Region.
Die Arbeit gibt einen Überblick über die regelmäßigen Phonementsprechungen, die zwischen den bedeutungsgleichen und bedeutungsähnlichen Einheiten des Grundwortschatzes der Kartwelsprachen bestehen, und erschließt daraus das phonematische System der kartwelischen Grundsprache. Sie faßt den verwandten Wortschatz der Familie zusammen, den die heutigen Einzelsprachen aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit bewahrt haben. Nach Sachgruppen geordnet, vereint sie in der Art eines etymologischen Wörterbuchs die zusammengehörige Lexik und gewinnt daraus jeweils die rekonstruierte Form der kartwelischen Grundsprache oder, beim Fehlen swanischen Materials, die Rekonstruktion auf der Ebene der georgisch-sanischen Grundsprache.
Fähnrich, Heinz Diplom-Kaukasiologe
Prof. Dr. phil. habil. Friedrich-Schiller-Univ. Jena (seit 2006 i. R.)
Geb. 1941 in Hammer, Kreis Brüx (Sudetengau). 1960-65 Studium der Kaukasiologie in Jena. Promotion: 1969 Jena. Habilitation: 1971 Tbilisi. Mehrfach Auszeichnung mit der Iwane-Dshawachischwili-Medaille; Akaki-Schanidse-Preis (m. S. Sardshweladse); 1995 Marie-Brosset-Preis des Zentrums für Kartwelologische Studien; Ehrenprofessur der Sulchan-Saba-Orbeliani-Univ. Tbilisi; Anton I. Bagrationi-Medaille in Gold; Auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften Georgiens; Ehrenorden der Republik Georgien; 2012 Dr. h. c. der Iwane-Dshawachischwili-Univ. Tbilisi; 2012 Orden des Goldenen Vlieses der Republik Georgien; 2014 Internationaler Wissenschaftspreis der Iwane-Dshawachischwili-Univ. Tbilisi.