Die Regierungszeit Diocletians (284 bis 305 n. Chr.) und das von ihm entwickelte Regierungssystem der Tetrarchie bilden einen tiefen Einschnitt in der Römischen Geschichte. Die Ursache dafür liegt in dem neuen Herrschaftssytem. Die Gewalt übten vier Kaiser aus, die nicht miteinander verwandt waren. Sie handelten als Kollegium und sollten in einem regelmäßigen Rhythmus abgelöst werden. Dieses neue, allem Bekannten widersprechende System musste den Untertanen, vor allem aber dem Heer vermittelt werden. Das Buch beschreibt in vierzehn interdisziplinären Beiträgen auf der Basis aller einschlägigen archäologischen, epigraphischen, literarischen, numismatischen und papyrologischen Quellen, in welchen medialen Formen dies geschah und welche Bevölkerungsgruppen dadurch überzeugt werden sollten.
Die Regierungszeit Diocletians (284–305 n. Chr.) und das von ihm entwickelte Regierungssystem der Tetrarchie wirkt wie ein tiefer Einschnitt in der Römischen Geschichte. Das ist nicht zuletzt durch das neue Herrschaftssystem bedingt. Denn die Gewalt wurde von vier Kaisern ausgeübt, die nicht miteinander verwandt waren, die als Kollegium handelten und die zudem in einem regelmäßigen Rhythmus von neuen Inhabern der Macht abgelöst werden sollten. Dieses neue, allem bisher Bekannten widersprechende System mußte den Untertanen, vor allem aber dem Heer vermittelt werden. Das Buch beschreibt in vierzehn Beiträgen auf der Basis aller einschlägigen archäologischen, epigraphischen, literarischen, numismatischen und papyrologischen Quellen aus dem Blickpunkt verschiedener Disziplinen, in welchen medialen Formen dies geschah und welche Bevölkerungsgruppen dadurch überzeugt werden sollten.
Aus dem Inhalt:
Dietrich Boschung und Werner Eck: Einführung
Hartmut Leppin: Zur Geschichte der Erforschung
der Tetrarchie
Simon Corcoran: The Tetrarchy: Policy and Image
as Reflected in Imperial Pronouncements
Klaus Maresch: Die Präsentation der Kaiser
in den Papyri der Tetrarchenzeit
Patrick Brosch: Zur Präsentation der Tetrarchie in den Panegyrici Latini
Thomas Fischer: Das römische Heer in der Zeit
der Tetrarchie. Eine Armee zwischen Innovation
und Kontinuität?
Henner von Hesberg: Residenzstädte und ihre höfische Infrastruktur – traditionelle und neue Raumkonzepte
Werner Oenbrink: Maxentius als conservator urbis suae. Ein antitetrarchisches Herrschaftskonzept
tetrarchischer Zeit
Wolfram Weiser: Die Tetrarchie – Ein neues Regierungssystem und seine mediale Präsentation auf Münzen und Medaillons
Peter Weiß: Die Tetrarchie in Bleisiegeln der Reichsverwaltung
Wolfgang Thiel: Die Pompeius-Säule in Alexandria und die Viersäulenmonumente Ägyptens. Überlegungen zur tetrarchischen Repräsentationskultur in Nord-afrika
Werner Eck: Worte und Bilder. Das Herrschaftskonzept Diocletians im Spiegel öffentlicher Monumente
Dietrich Boschung: Die Tetrarchie als Botschaft der Bildmedien. Zur Visualisierung eines Herrschafts-systems
Katja Sporn: Kaiserliche Selbstdarstellung ohne Resonanz? Zur Rezeption tetrarchischer Bildsprache in der zeitgenössischen Privatkunst
Hartwin Brandt: Die Tetrarchie in der Literatur des 4. Jhs. n. Chr.
Inhaltsverzeichnis
Dietrich Boschung und Werner Eck: Einführung
Hartmut Leppin: Zur Geschichte der Erforschung der Tetrarchie
Simon Corcoran: The Tetrarchy: policy and image as reflected in imperial pronouncements
Klaus Maresch: Die Präsentation der Kaiser in den Papyri der Tetrarchenzeit
Patrick Brosch: Zur Präsentation der Tetrarchie in den Panegyrici Latini
Thomas Fischer: Das römische Heer in der Zeit der Tetrarchie. Eine Armee zwischen Innovation und Kontinuität?
Henner von Hesberg: Residenzstädte und ihre höfische Infrastruktur – traditionelle und neue Raumkonzepte
Werner Oenbrink: Maxentius als conservator urbis suae. Ein antitetrarchisches Herrschaftskonzept tetrarchischer Zeit
Wolfram Weiser: Die Tetrarchie – Ein neues Regierungssystem und seine mediale Präsentation auf Münzen und Medaillons
Peter Weiß: Die Tetrarchie in Bleisiegeln der Reichsverwaltung
Wolfgang Thiel: Die Pompeius-Säule in Alexandria und die Viersäulenmonumente Ägyptens. Überlegungen zur tetrarchischen Repräsentationskultur in Nordafrika
Werner Eck: Worte und Bilder. Das Herrschaftskonzept Diocletians im Spiegel
öffentlicher Monumente
Dietrich Boschung: Die Tetrarchie als Botschaft der Bildmedien. Zur Visualisierung eines Herrschaftssystems
Katja Sporn: Kaiserliche Selbstdarstellung ohne Resonanz? Zur Rezeption tetrarchischer Bildsprache in der zeitgenössischen Privatkunst
Hartwin Brandt: Die Tetrarchie in der Literatur des 4. Jhs. n. Chr.
“The undoubted strength of this volume lies in the tight thematic connection between the various papers. (...)
On balance, despite the shortcomings in its publication, this collection is certainly worthy of serious attention and will repay those persevering readers who take the trouble to explore it in detail.”
Bent Salway
In: Journal of Roman Studies. 102 (2012). pp. 410-413.
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„Der Band überzeugt durch die Kongruenz seiner Ansätze und die umfassende Untersuchung sämtlicher für die Herrschaftsrepräsentation der Tetrarchie in Frage kommender Quellenarten. Dabei gelingt es den Verfassern der Beiträge immer wieder übereinstimmend zentrale Elemente der tetrarchischen Repräsentation, wie die „concordia“ und „similitudo“ der Herrscher, deren hierarchische Abstufung innerhalb des Kollegiums sowie die gezielte Überhöhung des Kollegiums in sakrale Sphären, in unterschiedlichen Medien herauszustellen.“
In: Journal für Kunstgeschichte / of art history. 13 (2009). Heft 2. S. 87-93.
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„Gegen Ende des 3. Jh. n.Chr. wurde unter Diokletian ein revolutionäres Regierungssystem entwickelt, welches das krisengeschüttelte Imperium Romanum unter Umgehung des dynastischen Prinzips und der lebenslänglichen Herrschaftsführung konsolidieren sollte: die Tetrarchie. Das Konzept war zwar nicht dauerhaft erfolgreich und blieb letztlich an die Person des Diokletian gebunden, doch wurde die politische Botschaft des neuen Herrschaftssystems mittels der zur Verfügung stehenden damaligen Medien nachhaltig propagiert. Der von D. B. und W. E. herausgegebene Kolloquiumsband verfolgt pointiert in 14 Beiträgen (H. Leppin 13ff., S. Corcoran 31ff., K. Maresch 63ff., R Brosch 83ff., Th. Fischer 103ff., H. von Hesberg 133ff., W Oenbrink 169ff., W. Weiser 205ff., P. Weiss 205ff., W Thiel 249ff.,W Eck 323ff., D. Boschung 349ff., K. Sporn 381ff. und H. Brandt 401ff.) die medialen Kommunikationsprozesse, die eingesetzt wurden, um das neue Regierungssystem im spätrömischen Reich politisch darzustellen und inhaltlich zu transportieren. Wesentliche Faktoren des Systems bildeten die physische Ähnlichkeit der Herrscher, ihre religiöse Überhöhung und die Darstellung ihrer Eintracht als Kollegium sowie die klar hierarchisierten Amtsbefugnisse. Die Stärke des gut lesbaren und hinreichend mit Bild- und Quellenmaterial versehenen Buches besteht in der interdisziplinären Spannbreite bei inhaltlicher Verzahnung seiner Beiträge. Geliefert wird ein solider Einstieg in aktuelle Forschungsdiskussionen auf der Basis von epigraphischen, literarischen und archäologischen Zeugnissen.“
In: Museum helveticum. 2008. S. 185.
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„In der Materialfülle und Weite des Ansatzes beeindruckend, bietet der Band gerade für denjenigen Leser, der nicht mit allen Quellengruppen gleichermaßen vertraut ist, eine äußerst hilfreiche und substantielle Orientierung. Andererseits werden - der Konzeption entsprechend - viele dem Fachpublikum bereits seit längerem bekannte Befunde und Interpretationen vorgetragen und fällt das Ergebnis der Untersuchung insofern im Einzelnen nicht selten "im Rahmen des zu Erwartenden" aus(100). Vor diesem Hintergrund ist es bedauerlich, dass auf eine Zusammenschau der Ergebnisse und eine Konzeptualisierung weitgehend verzichtet wurde. Auseinandersetzungen mit zentralen Begrifflichkeiten wie Medium (v. Hesberg) und Repräsentation/Selbstdarstellung/Propaganda (Sporn) leuchten in einzelnen Beiträgen auf, eine umfassendere, alle Materialgruppen einschließende Modellbildung wird aber nicht vorgenommen. Was die zentrale Frage von 'Botschaft' und 'Akzeptanz' anbelangt, so scheinen besonders die Abweichungen vom 'Erwartbaren' bedeutsam zu sein: Immer wieder wird anhand der Papyri, aber auch in der Panegyrik, deutlich, dass die Empfänger kaiserlicher beneficia diese eben doch einer wie auch immer gearteten Nahbeziehung zu "ihrem" Caesar oder Augustus (und nicht dem Herrscherkollektiv) zuschrieben - und dass dies von Seiten des jeweiligen Herrschers zumindest billigend in Kauf genommen wurde. Letztlich scheiterte das neue System womöglich nicht an fehlender 'durchgängiger' Akzeptanz, sondern an der Inkonsequenz der Protagonisten selbst, die traditionellere Kommunikationsformen nicht aufgeben mochten oder konnten. Nur so ambitionierte und fundierte Projekte wie der angezeigte Sammelband können in dieser Hinsicht größere Klarheit bringen - und sind somit ein gewichtiger und unverzichtbarer Beitrag für das weitere Nachdenken über die Tetrarchie und ihr Scheitern.“
In: sehepunkte 8 (2008), Nr. 7/8 [15.07.2008], URL: <
http://www.sehepunkte.de/2008/07/12083.html> (21.07.2008)