Das Buch befasst sich mit der Frage, ob bereits das Mittelalter ein Bewusstsein von Fiktionalität im heutigen Sinne besaß. Dieser geht es mit einem Vergleich zwischen mittelhochdeutschen Artusromanen und modernen Artusfilmen/-serien sowie einem semio-pragmatischen Ansatz nach.
Ausgangspunkt der Studie ist die in der germanistischen Mediävistik bereits vielfach diskutierte, aber immer noch höchst aktuelle Debatte zur Fiktionalität vormoderner Literatur. Darin hat gerade die Gattung Artusroman die Frage aufgeworfen, ob von eigenzwecklicher, eigengesetzlich-autonomer Fiktionalität im heutigen Sinne gesprochen werden könne. Die Untersuchung greift diese Diskussion noch einmal auf, ergänzt sie jedoch in zweifacher Hinsicht um eine innovative Vorgehensweise. Einerseits stellt sie arthurisches Textmaterial in einen trans- und intermedialen Vergleich mit Artusfilmen und -serien von den 1950ern bis in die 2010er-Jahre. Zum anderen verwendet die Arbeit einen semio-pragmatischen Ansatz, der sowohl die Textgestaltung als auch die Rezeption berücksichtigt. Dazu werden zunächst auf text-/filmimmanenter Ebene die jeweiligen Erzählmöglichkeiten des arthurischen Narrativs ausgelotet; des Weiteren schließt das Analysewerkzeug pragmatisch an den spatial turn an und nimmt arthurisches Erzählen unter räumlichen Ordnungsmustern in den Blick. Dabei werden Text und Film selbst als dynamische Räume begriffen, in denen kulturelle Gegeben- und Eigenheiten geformt und ausgehandelt, gesellschaftliche Regeln und Ordnungsmuster diskutiert und ausagiert sowie Wissensbestände gespeichert und erweitert werden. Daher entwirft das Buch als Untersuchungsparameter den Terminus des ‚Möglichkeitsraums‘.
geb. am 17.12.1985
2005 bis 2011 Studium der Fächer Germanistik und Geschichte an den Universitäten Wuppertal und Trier
2013 bis 2016 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin der Geschäftsstelle am Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrum (HKFZ) Trier
seit 2017 Koordinatorin des Graduiertenkollegs „Faktuales und Fiktionales Erzählen“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Forschungsschwerpunkte: Arthurisches Erzählen, Fiktionalität, Mittelalterrezeption
Die Publikationsreihe „Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften“ versteht sich als Forum für historisch orientierte und fächerübergreifende Forschungen aus dem Bereich der Kulturwissenschaften. Neben Sammel- und Tagungsbänden umfasst das Spektrum der Reihe auch monographische Studien und Ausstellungskataloge.
Als Herausgeber der Buchreihe fungiert der Vorstand des im Rahmen der Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz finanzierten, an der Universität Trier angesiedelten „Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrums“ (HKFZ) Trier. Das derzeitige Forschungsthema des HKFZ „Räume des Wissens – Orte, Ordnungen, Oszillationen“ wird in vernetzten Projektgruppen an der Universität Trier sowie in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus dem In- und Ausland bearbeitet.