Wolgast, die alte Herzogstadt im Nordosten Deutschlands, ist mehr als nur das „Tor zur Insel Usedom“. In diesem Reiseführer nimmt der Kunsthistoriker Reiner Sörries den Leser mit auf eine Zeitreise von der prähistorischen Besiedelung bis zu den Entwicklungen der Nachwendezeit. Angereichert mit umfangreichem Bildmaterial und zahlreichen Tipps für Unternehmungen und Ausflüge in die Umgebung macht dieses Buch Lust, in der Stadt am Peenestrom Zeit zu verbringen und sowohl bekannte als auch weniger offensichtliche Kleinode zu entdecken.
In der 2018 begonnenen Reihe „Zeitreisen“ werden Leserinnen und Leser in diesem Band zu einem Besuch und einer Erkundung der alten Herzogstadt Wolgast in Vorpommern eingeladen, die viele Menschen kennen, weil sie die Stadt auf dem Weg zum Urlaub auf der Insel Usedom passiert haben – aber ohne anzuhalten. Hier sollen nun bilderreich und gut recherchiert die historischen und kunstgeschichtlichen Besonderheiten der Stadt erschlossen werden. Das Spektrum reicht von der Prähistorie über die kirchlichen und stadtgeschichtlichen Denkmale bis zu den Plattenbauten der sozialistischen Zeit und dem Neubeginn in der Nachwendezeit. In diesem Sinne ist es wahrlich eine Zeitreise, die durchaus gut in einem Tag zu bewältigen ist.
Besprochen werden die architektonischen Highlights, die Wolgast zurecht einen Platz an der Europäischen Route der Backsteingotik einräumen, und es wird der Bedeutung als Residenz des Herzogtums Pommern-Wolgast Rechnung getragen. Die Stadtgeschichte wird dabei vor allem entlang der sichtbaren Zeugnisse erschlossen, wobei neben den Kostbarkeiten auch die Alltäglichkeiten wie Friedhöfe, Garagenhöfe und Laubenkolonien berücksichtigt werden.
Bewusst gewählt ist hier die Form eines Reiseführers, die auch einen empfohlenen Stadtrundgang und touristische Hinweise einschließt, sowie eine leicht verständliche Sprache, die Zusammenhänge sichtbar werden lässt. Da Wolgast heute zudem Verwaltungssitz des Amtes Am Peenestrom ist, wird zudem zu einer Erkundung der näheren Umgebung eingeladen, die sich einerseits bis auf die Insel Usedom und andererseits landwärts bis zum Lassaner Winkel erstreckt. Dorfkirchen, Gutsdörfer und Gutshäuser sind hier ebenso zu entdecken wie ihre strukturellen Nachfolger in Gestalt der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPGs).
Der Autor ist Theologe und Kunsthistoriker und lebt seit 15 Jahren in der Nähe von Wolgast. Er ist also Fremder und Einheimischer zugleich, wodurch sein differenzierter Blick auf eine ebenso besondere wie ganz normale Stadt geprägt wird.
„Einen derart ausführlichen und sorgfältig recherchierten Reiseführer hat es für die Stadt Wolgast und das dazugehörige Amt Am Peenestrom noch nicht gegeben. Der soeben im Reichert Verlag Wiesbaden erschienene Tourguide, den Autor Prof. Dr. Reiner Sörries seinen Lesern an die Hand gibt, ist umfassend, ebenso prägnant wie interessant geschrieben und lädt dazu ein, nach vorbereitender Lektüre in Wolgast und den umliegenden Gemeinden auf Entdeckungsreise zu gehen.“
Von Tom Schröter
In: Ostsee-Zeitung vom 12.07.2022, S. 13
Reiner Sörries, *1952 in Nürnberg, ist Theologe, Christlicher Archäologe und Kunsthistoriker, apl. Prof. für Christliche Archäologie und Kunstgeschichte am Fachbereich Theologie der Universität Erlangen. Von 1991 bis 2015 war er Direktor des Museums für Sepulkralkultur in Kassel. Im Ruhestand seit 2016 lebt er in Kröslin an der Ostsee.