Diese Studie untersucht die Rolle des Paratextes in der zoroastrischen Schreibtradition, mit einem Schwerpunkt auf den Avesta-Manuskripten. Sie untersucht, wie Paratexte, wie Kolophone und Randnotizen, zur Organisation und Interpretation des Inhalts dieser Manuskripte beitragen. Diese Elemente strukturieren nicht nur das Wissen, sondern spiegeln auch die Rollen und Aktivitäten der an dem Lebenszyklus des Manuskripts beteiligten Personen wider, von der Erstellung bis zum
Empfang. Zusätzlich erforscht die Studie, wie Paratexte den Zugang zum Haupttext erleichtern, indem sie als Brücke dienen, die die Geschichte jedes Manuskripts, seiner Akteure und die Interaktion mit der Gesellschaft dokumentiert. Die Analyse umfasst eine vielfältige Auswahl von Kolophonen und Randnotizen, wobei deren Struktur, Inhalt und Beziehung zu ihren jeweiligen Manuskripten untersucht werden.
Diese Studie befasst sich mit der Rolle des Paratextes im Kontext zoroastrischer Manuskripte. Der Fokus liegt auf der Art und Weise, wie Paratexte zur Strukturierung, Organisation und Kommentierung des in den Avesta-Manuskripten enthaltenen Wissens beitragen. Dabei wird auch beleuchtet, wie sie die Aktivitäten von Schreibern, Kommentatoren, Lesern, Verkäufern und Eigentümern im Prozess der Produktion, Übertragung, Verbreitung und Rezeption der Manuskripte und deren
Inhalte widerspiegeln. Die Studie untersucht, wie Paratexte den Zugang zum Haupttext ermöglichen, indem sie ihre Rolle als Übergangszone hervorheben, die die räumlichen und zeitlichen Dimensionen des Manuskriptproduktionsprozesses dokumentiert und die Geschichte jedes einzelnen Avesta-Manuskripts offenbart. Neben Kolophonen, die ein primärer Bestandteil des Paratextes sind, werden auch Randnotizen untersucht. Diese Notizen können Kommentare, Anmerkungen, Aussagen, Verträge oder Korrekturen sein, die typischerweise von späteren Lesern oder Schreibern in die Ränder geschrieben werden. Die Auswahlkriterien für die ausgewählten Kolophone und Randnotizen umfassen Vielfalt in Struktur und Inhalt sowie die Beziehung zwischen bestimmten Manuskripten und ihren jeweiligen Kolophonen und Randnotizen.
Saloumeh Gholami, geboren 1979 in Teheran, ist Professorin für Minderheitensprachen im Nahen Osten am Institut für Empirische Sprachwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt. Ihre Expertise liegt in den Bereichen Minderheitensprachen und -kulturen, Sprachdokumentation und Kodikologie.