Der Band betrachtet das Thema „Romzug“ seit dem 10. Jahrhundert. Dabei analysieren die Beiträge die Wirkung römisch-deutscher Machtausübung in Italien und die Vielgestaltigkeit der kaiserlichen Regionalpolitik. Ebenso werden politische und infrastrukturelle Dispositive der Romzugsorganisation beleuchtet.
Die in dem vorliegenden Tagungsband versammelten Beiträge dokumentieren die Ergebnisse einer Trierer Tagung des Oktobers 2012, die sich den Romzügen sowie der mit diesen verknüpften sogenannten Italienpolitik deutscher Herrscher während des Mittelalters und damit einem äußerst traditionsreichen Forschungsfeld gerade der deutschsprachigen Mediävistik widmete. Das Vorgehen und die Erfolge oder Misserfolge der römisch-deutschen Könige in Italien, die in Rom die Kaiserkrönung anstrebten, waren bekanntlich bereits während des 19. Jahrhunderts entlang national aufgeladener Deutungsmuster durch die Forschung höchst kontrovers diskutiert worden. Über eine bloße Bestandsaufnahme hinaus stellen die Beiträger entlang neuer Fragestellungen und auch auf Basis bisher nicht oder bestenfalls am Rande beachteter Quellen Perspektiven der Erforschung mittelalterlicher Romzüge vor. Der Band vereint in sich Beiträge zu Themenschwerpunkten des frühen, hohen und späten Mittelalters, welche die vielversprechenden Möglichkeiten belegen, sich dem nur scheinbar bereits umfassend untersuchten Phänomen der mittelalterlichen Romzüge unter neuen Fragestellungen und Schwerpunktsetzungen zu nähern.
Christian Jörg
Christian Jörg (geb. 1976) forscht und lehrt an der Universität Tübingen. Er wurde 2006 mit einer Studie zu spätmittelalterlichen Hungersnöten in Trier promoviert. 2012 erfolgte ebenfalls in Trier die Habilitation. Die Habilitationsschrift beschäftigt sich mit dem Konzilsdiskurs zu den Beziehungen zwischen Christen und Juden während des hohen und späten Mittelalters. Daneben liegen seine Forschungsschwerpunkte aktuell insbesondere auf der Geschichte des Gesandtschaftswesens und des spätmittelalterlichen Italiens.
Christoph Dartmann
Nach einem Studium der Fächer Geschichte, Katholische Theologie und Pädagogik in Münster und Bologna ist Christoph Dartmann 1998 in Münster mit einer Arbeit zum argumentativen Einsatz von Wundererzählungen während des Investiturstreits promoviert worden. In seiner 2012 publizierten Habilitationsschrift untersucht er das Spannungsfeld von der Ausbildung städtischer Institutionen und der direkten Kommunikation in den italienischen Stadtkommunen des Hoch- und Spätmittelalters. Aktuell befasst er sich mit Studien zum Mittelmeerraum sowie zum benediktinischen Mönchtum.
Die Publikationsreihe „Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften“ versteht sich als Forum für historisch orientierte und fächerübergreifende Forschungen aus dem Bereich der Kulturwissenschaften. Neben Sammel- und Tagungsbänden umfasst das Spektrum der Reihe auch monographische Studien und Ausstellungskataloge.
Als Herausgeber der Buchreihe fungiert der Vorstand des im Rahmen der Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz finanzierten, an der Universität Trier angesiedelten „Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrums“ (HKFZ) Trier. Das derzeitige Forschungsthema des HKFZ „Räume des Wissens – Orte, Ordnungen, Oszillationen“ wird in vernetzten Projektgruppen an der Universität Trier sowie in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus dem In- und Ausland bearbeitet.