Zwei Herrscherdynastien haben den Verlauf der Geschichte Georgiens entscheidend mitgeprägt. Die erste ist die der Parnawasiden, die vom 4. Jh. v. Chr. bis in das 8. nachchristliche Jahrhundert herrschte, die andere die Dynastie der aus der Südwestprovinz Speri stammenden Bagratiden, die vom 10. bis zum 19. Jahrhundert regierten. Die Bedeutung der Parnawasiden, die sich bis ins 6. Jahrhundert als Könige bezeichneten, erwächst allein schon aus der langen Zeit, in der sie die Macht ausübten. Obwohl die Parnawasiden keine eigentliche Dynastie im durchgängig ununterbrochenen Sinne waren, haben sie sich doch selbst stets als solche betrachtet – sie fühlten sich in der Abfolge von Parnawas und wurden auch vom Ausland so wahrgenommen. Die Vertreter der Parnawasiden (Parnawasianni) waren nicht nur in den Nachbarstaaten Armenien und Albanien hochgeachtet, sondern in ganz Vorderasien und Rom, in Persien, bei den Parthern und im Seleukidenreich.
Dieser Band beleuchtet die wirtschaftlichen und kulturellen Hintergründe der Zeit der Parnawasiden in Georgien und berichtet von wichtigen Ereignissen der Region unter ihrer Herrschaft im Einflußbereich benachbarter Gebiete wie Persien und der Kulturen anderer Großreiche der Antike.
Fähnrich, Heinz Diplom-Kaukasiologe
Prof. Dr. phil. habil. Friedrich-Schiller-Univ. Jena (seit 2006 i. R.)
Geb. 1941 in Hammer, Kreis Brüx (Sudetengau). 1960-65 Studium der Kaukasiologie in Jena. Promotion: 1969 Jena. Habilitation: 1971 Tbilisi. Mehrfach Auszeichnung mit der Iwane-Dshawachischwili-Medaille; Akaki-Schanidse-Preis (m. S. Sardshweladse); 1995 Marie-Brosset-Preis des Zentrums für Kartwelologische Studien; Ehrenprofessur der Sulchan-Saba-Orbeliani-Univ. Tbilisi; Anton I. Bagrationi-Medaille in Gold; Auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften Georgiens; Ehrenorden der Republik Georgien; 2012 Dr. h. c. der Iwane-Dshawachischwili-Univ. Tbilisi; 2012 Orden des Goldenen Vlieses der Republik Georgien; 2014 Internationaler Wissenschaftspreis der Iwane-Dshawachischwili-Univ. Tbilisi.